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Sport: Ein Tief im Hoch

Herthas Aufschwung fordert Opfer: Mittelfeldspieler Ellery Cairo ist nicht mehr erste Wahl

Berlin - Ellery Cairo lächelt fast immer. Unabhängig davon, über welches Thema der Fußballprofi von Hertha BSC sprechen muss, sein vergoldeter Schneidezahn ist meistens zu sehen. Warum der Holländer zuletzt nur noch auf der Reservebank saß? „Es gibt Hochs und Tiefs“, sagt Cairo grinsend. „Bei mir lief es eben in letzter Zeit nicht so gut.“

Dabei hatte es im vergangenen Herbst noch richtig gut für den 27-jährigen Cairo ausgesehen. Nachdem der Rechtsaußen, der vom SC Freiburg gekommen war, sich zum Saisonstart mit Muskelproblemen herumplagen musste, ging es bergauf. Cairo schoss im Uefa-Cup gegen Nikosia und im DFB-Pokal gegen Mönchengladbach jeweils ein Tor. Im November wurde er von Hollands Nationaltrainer Marco van Basten für das Länderspiel gegen Italien nominiert, allerdings nicht eingesetzt. Eine weitere Einladung blieb aus. Deshalb hat Cairo das Thema Weltmeisterschaft abgehakt: „Da mache ich mir keine Hoffnungen mehr.“ In der Folgezeit wurde Cairo auch bei Hartha nur noch unregelmäßig eingesetzt. Zuletzt bezeichnete Herthas Trainer Falko Götz den Holländer als „Opfer unseres taktischen Systems“. Gegen Bremen, Mainz und Bielefeld ließ Götz seine Mannschaft mit nur drei Abwehrspielern und zwei defensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern agieren. Für diese Taktik spiele Cairo zu offensiv, findet Falko Götz. Der Trainer bevorzugte den defensiver eingestellten Oliver Schröder.

Am vergangenen Samstag gegen den VfB Stuttgart stellte Götz auf eine Vierer-Abwehrkette um – Cairo war dennoch nicht in der Startelf. Zuletzt stand er am 23. Spieltag in der Startformation, bei der 1:2-Niederlage gegen den MSV Duisburg. Im darauf folgenden Spiel gegen Werder Bremen schaffte Hertha die Wende nach 13 sieglosen Spielen in Folge. Hertha holte aus den vergangenen vier Spielen zehn Punkte – beinahe ohne Cairo. Vor zwei Wochen in Mainz wurde er in der 80. Minute eingewechselt. Acht Minuten später flankte Cairo den Ball punktgenau auf den Kopf von Marko Pantelic, der den Ausgleich erzielte. Im kommenden Bundesligaspiel am Samstag in Kaiserslautern wird Cairo wahrscheinlich wieder nicht von Beginn an dabei sein. Durch den Ausfall des Abwehrspielers Arne Friedrich sind seine Spielchancen aber etwas gestiegen. Oliver Schröder wird in Kaiserslautern, wie schon im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, auf die rechte Abwehrseite rücken. Cairo hat somit einen Konkurrenten weniger. Der Trainer wird die Wahl haben zwischen Kevin-Prince Boateng und Cairo.

Mangelnden Einsatz im Training kann man Cairo nicht vorwerfen. Gestern verließ er den Trainingsplatz wie so oft als Letzter. Es gab Zeiten, da zählte er zu den Spielern, die regelmäßig Einsatzzeiten bekamen. Die Dinge haben sich geändert. Cairo ist seither merklich zurückhaltender geworden: „Sollte der Trainer mich bringen, dann will ich zeigen, dass ich dazugehöre.“

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