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Sport: Ein Torpedo gegen Löw

Was gut für den FC Bayern ist, ist in der Regel auch gut für den deutschen Fußball. Die Interessen des Rekordmeisters sind zwar nicht immer deckungsgleich mit denen der anderen Klubs und der Nationalmannschaft, meist profitiert Fußballdeutschland aber von der Strahlkraft und dem Einfluss der Münchner.

Was gut für den FC Bayern ist, ist in der Regel auch gut für den deutschen Fußball. Die Interessen des Rekordmeisters sind zwar nicht immer deckungsgleich mit denen der anderen Klubs und der Nationalmannschaft, meist profitiert Fußballdeutschland aber von der Strahlkraft und dem Einfluss der Münchner. In diesem Sommer wird das anders sein: Der FC Bayern schickt sich gerade an, die EM-Vorbereitung der Nationalelf zu torpedieren.

Die Bayern haben für den 22. Mai ein Testspiel gegen die Niederlande abgemacht, um sich mit dem holländischen Verband zu versöhnen und sich für Verletzungen Arjen Robbens zu entschädigen. Dummerweise fällt der Termin in genau jene Phase der Vorbereitung, die für Bundestrainer Joachim Löw am wichtigsten ist. Eigentlich sollten die Nationalspieler, darunter vermutlich acht Bayern-Profis, in Südfrankreich Taktik und Fitness pauken, stattdessen werden sie für einen belanglosen Kick durch die Gegend fliegen und gegen den Gruppengegner sogar eine Verletzung riskieren. Noch schlimmer kann es für Löw kommen, wenn die Münchner das Champions-League-Finale am 19. Mai erreichen: Dann dürfte er mit den Bayern-Spielern wohl erst nach dem Testkick rechnen, es bliebe ihm nur rund eine Woche Training vor dem letzten Testspiel und dem Abflug nach Polen.

Auch wenn die Bayern rechtlich auf der sicheren Seite sind – die Abstellpflicht der Vereine beginnt erst zwei Tage nach dem Testspiel – tut sich der Verein keinen Gefallen. Die Nationalelf hat sich in den vergangenen Jahren zum Liebling der Deutschen entwickelt, Löw ist nicht nur erfolgreich, sondern auch populär. Sollte sein Team schlecht in die EM starten, werden Fragen nach dem Bayern-Testspiel nicht ausbleiben. Die Münchener riskieren auch, dass ihre eigenen Stars weniger hell strahlen als bei der WM in Südafrika, als beispielsweise Thomas Müller seinen Marktwert vervielfachte. Manchmal sind es nämlich auch die Bayern, die vom deutschen Fußball profitieren.

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