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Sport: „Ein Ultimatum ist immer knifflig“ Sportpsychologe Werner Mickler über die Frist für Huub Stevens

Herr Mickler, Huub Stevens bleibt Trainer bei Hertha, muss aber die nächsten beiden Spiele gewinnen. Ist das aus psychologischer Sicht eine gute Lösung?

Herr Mickler, Huub Stevens bleibt Trainer bei Hertha, muss aber die nächsten beiden Spiele gewinnen. Ist das aus psychologischer Sicht eine gute Lösung?

Von außen ist das schwer zu beurteilen. Ich kenne die Interna nicht und weiß nicht, wie die Entscheidung zu Stande gekommen ist.

Angenommen, es gibt keine Hintergedanken.

Stevens soll ja schlüssig deutlich gemacht haben, dass er die Mannschaft aus der Misere führen kann. Aber gleichzeitig muss er die beiden nächsten Spiele gewinnen. Das ist ein eindeutiges Ultimatum. So etwas ist immer sehr, sehr knifflig.

Hertha soll jetzt in zwei Spielen zweimal gewinnen, was zuvor in neun Spielen nicht einmal gelungen ist. Kann das funktionieren?

Das hängt davon ab, ob die Chemie zwischen der Mannschaft und dem Trainer noch stimmt. Wenn die stimmt, brauche ich aber eigentlich kein Ultimatum zu stellen.

Der Druck auf die ohnehin verunsicherte Mannschaft wird noch einmal erhöht.

Das stimmt, das ist jetzt eine absolute Drucksituation für die Spieler. Wenn sie nicht gewinnen, sind sie mitverantwortlich dafür, dass der Trainer geht.

Aber ist das nicht auch ein Zeichen für Vertrauen in die Spieler?

Sicherlich. Stevens legt sein Schicksal in andere Hände. Er muss also davon überzeugt sein, dass es funktioniert. Aber stellen Sie sich vor, die Mannschaft hat in Rostock super gekämpft, doch der Schiedsrichter erkennt zwei Tore nicht an und das Spiel endet 0:0. Welche Konsequenz soll das dann haben?

Wie muss sich Stevens in dieser Woche im Training verhalten?

Wenn er die Mannschaft noch erreicht, muss er sein Auftreten nicht großartig ändern. Er muss die Spieler ganz normal auf die Begegnung vorbereiten.

Gesetzt den Fall, Hertha gewinnt in der Bundesliga, im Pokal steht es nach 120 Minuten 0:0. Es kommt zum Elfmeterschießen…

Dann kann ein Trainer sowieso nichts mehr machen – außer die Schützen zu bestimmen.

Die Fragen stellte Stefan Hermanns.

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