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Sport: Ein Weltmeister kehrt zurück

Jacques Villeneuve vor Comeback – auch Ralf Schumacher wird wieder fahren

Weil Rubens Barrichello auch einen italienischen Pass besitzt, feierte Italiens Presse begeistert den Heimsieg des Brasilianers in Monza. Doch gleichzeitig wird in der Formel 1 schon über die Premiere auf der Rennstrecke in Schanghai in zwei Wochen geredet. Dort wird es gleich zwei Comebacks geben: das von Ralf Schumacher, der am Dienstag und Mittwoch im englischen Silverstone erste Testfahrten seit seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis absolvieren wird. „Es war mein letztes Familien-Wochenende für lange Zeit“, teilte der BMW-Williams-Pilot auf seiner Homepage mit. Und es könnte noch ein überraschendes Comeback geben: Jacques Villeneuve könnte anstelle von Jarno Trulli im Renault sitzen.

Der Streit des Italieners Trulli, der in der kommenden Saison wohl an der Seite von Ralf Schumacher bei Toyota fahren wird, mit seinem Teamchef Flavio Briatore eskaliert. Trulli, der in Monza Zehnter wurde, beklagte sich massiv über das Fahrverhalten seines Autos. Trulli hat mehrfach behauptet, dass er seit der Bekanntgabe seines Weggangs von Renault gezielt benachteiligt werde. „Briatore will mit schlechten Ergebnissen rechtfertigen, dass er mich rausgeschmissen hat.“ Der Teamchef unterstellt dem Sieger des Grand Prix von Monaco Paranoia: „Warum sollten wir so etwas tun, schließlich würden wir ja unsere eigenen Chancen in der Konstrukteurs-WM torpedieren.“ Erfahrungen von Alexander Wurz mit Briatore lassen Trullis Vermutung allerdings nicht so abwegig erscheinen. Der heutige Testfahrer von McLaren-Mercedes hatte sich früher auch über eine unfaire Behandlung beklagt.

Briatore hat auch beim Sauber-Team angefragt, ob es Giancarlo Fisichella, der 2005 zu Renault wechselt, vorzeitig freigibt. Doch Peter Sauber lehnte ab: „Ich glaube kaum, dass Flavio die Summe zahlen möchte, die ich dafür verlangen würde. Er hat sich die Suppe eingebrockt, jetzt muss er sie auch auslöffeln.“

So könnte ein Einsatz von Villeneuve in den letzten drei Rennen die beste Lösung für alle Beteiligten sein. Für Briatore und Renault wegen der Publicity, die ein Comeback des Weltmeisters von 1997 dem Team bringen würde. Für Villeneuve, der schon vor Monaten mit Williams-BMW und dann mit BAR-Honda in Verbindung gebracht wurde, der zeigen könnte, dass er noch immer schnell genug ist, um in einem Topteam zu fahren. Und für Peter Sauber, auf dessen Liste Villeneuve als möglicher Ersatz für den zu Renault wechselnden Fisichella steht.

Währenddessen hat Frank Williams Spekulationen, er sei gar nicht begeistert, wenn Ralf Schumacher vor seinem Wechsel zu Toyota noch einmal für sein Team fahre, zurückgewiesen. Die Gerüchte waren aufgekommen, weil Williams dann anstelle der Versicherung Schumachers Gehalt wieder selbst bezahlen müsste. „Das ist Unsinn. Wenn Ralf fit ist, wird er selbstverständlich für uns fahren.“ Technikchef Sam Michael wartet sogar sehnsüchtig auf die Rückkehr von Ralf Schumacher, „weil er uns viel mehr technischen Input geben kann als Pizzonia. Auf einer neuen Strecke wie in Schanghai wird seine Erfahrung wichtig sein.“ Was Frank Williams nicht daran hindert, den Ersatzfahrer Antonio Pizzonia zu loben.

Williams-Insider wollen wissen: Sollte die Verpflichtung des Wunschfahrers Jenson Button (BAR-Honda) nicht klappen, könnte der junge Brasilianer den Platz von Ralf Schumacher einnehmen.

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