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Sport: Eine ganz besondere Beziehung

Stefan Hermanns über die missliche Lage bei Hertha BSC Die Situation ist da. Und man kann sich nun die Frage stellen, ob die Situation da ist, weil alle erwartet haben, dass sie ohnehin irgendwann da sein werde.

Stefan Hermanns über die missliche Lage bei Hertha BSC

Die Situation ist da. Und man kann sich nun die Frage stellen, ob die Situation da ist, weil alle erwartet haben, dass sie ohnehin irgendwann da sein werde. Die Rede ist von Hertha BSC und Huub Stevens, dem neuen Trainer, dessen Verpflichtung in Berlin anfangs mit viel Skepsis begegnet wurde. Stevens, der Mann aus dem limburgischen Kohlerevier, der konsequenterweise sechs Jahre auf Schalke malocht hat, passe nicht in die Hauptstadt, die sich so gerne weltmännisch gibt, aber manchmal reichlich kleinkariert daherkommt.

Neben diesem allgemeinen Problem gibt es noch ein ganz spezielles, und das heißt Falko Götz. Götz hat im Frühjahr recht erfolgreich auf Stevens’ Planstelle gearbeitet, was ihm bei Herthas Fans eine unglaublich große Beliebtheit eingetragen hat. Für Herthas Fans zählen nämlich nur Erfolge – sonst nichts. Insofern sieht es im Moment nicht gut aus für Huub Stevens. Schon als die Mannschaft am Ende der vergangenen Saison unter ihrem Interimstrainer Falko Götz in Serie siegte, musste Manager Dieter Hoeneß ziemlich häufig die Frage beantworten, ob Hertha Huub Stevens denn jetzt überhaupt noch brauche.

Das Ärgerliche ist, dass Hoeneß im Moment wenige Argumente gegen all jene Besserwisser hat, die nun freudig tönen, sie hätten es immer schon gewusst. Aber wer sagt denn, dass Götz mit der aktuellen Mannschaft erfolgreicher wäre? Den Reaktionen im Olympiastadion nach zu urteilen, gibt es in Berlin eine ganze Menge Leute, die es auf einen entsprechenden Versuch ankommen lassen wollen. Und praktischerweise ist der Ersatz-Götz ja immer noch Angestellter des Vereins. Man könnte doch…

Natürlich wird es nicht so kommen, solange Dieter Hoeneß bei Hertha noch etwas zu sagen hat. Hoeneß war es, der Stevens unbedingt nach Berlin holen wollte, weil der mit Schalke das geschafft hatte, was Hertha bisher versagt geblieben ist: Titel zu gewinnen. Wenn Hoeneß seinen Trainer nun gegen alle Anfeindungen von außen schützt und die Verantwortung für den miserablen Saisonstart der Mannschaft aufbürdet, so ist das nur zu verständlich: Im Grunde schützt Dieter Hoeneß vor allem sich selbst.

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