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Sport: Eine Kür als Empfehlung

Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy werden Sechste und planen weiter mit ihrem Trainer Ingo Steuer

Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy fielen sich erleichtert in die Arme, Trainer Ingo Steuer boxte an der Bande mit der Faust in die Luft. Das deutsche Eiskunstlauf-Paar hat trotz der Turbulenzen um den stasibelasteten Trainer Steuer und eines dadurch eingeschränkten Übungspensums seinen ersten Olympiaauftritt mit Bravour gemeistert. Das Paar aus Chemnitz belegte Platz sechs und verbesserte sich damit gegenüber dem Kurzprogramm vom Samstag noch um einen Platz.

Der Wettbewerb erlebte am Ende noch ein Schrecksekunde, als die Chinesin Zhang Dan nach einem Wurf ihres Partners Zhang Dao aufs Knie stürzte und nur unter starken Schmerzen weitermachen konnte. Dennoch gewannen die beiden die Silbermedaille. Olympiasieger wurden Tatjana Totmianina und Maxim Marinin aus Russland.

Bis zu den Medaillenrängen fehlt den beiden Europameisterschaftszweiten Sawtschenko und Szolkowy zwar noch etwas an technischem Anspruch, ihre Kür am Montagabend war jedoch schon Weltklasse. Sie überzeugte durch Ausdruck und Einsatz. „Es war eine kämpferische Kür. Wir hatten wirklich Schwierigkeiten, alles durchzustehen, aber wir haben es geschafft“, sagte Szolkowy. Steuer sagte: „Ich bin wahnsinnig stolz auf die beiden. Was sie unter diesen Bedingungen geleistet haben, ist fast gleichzusetzen mit den beiden Chinesen.“

Mit beinahe versteinerten Gesichtern liefen die beiden am Montagabend zur Kür aufs Eis. Der Auftakt hätte dann kaum besser sein können. Mit zwei dreifachen Toeloops stellte sich das deutsche Paar den 8200 Zuschauern in Turin vor und landete jeweils sicher auf den Kufen. Danach entspannten sich die Gesichter der beiden ein wenig.

Den Wurf-Flip musste Sawtschenko jedoch mit beiden Beinen abfangen und dadurch Punktabzüge hinnehmen. Es war allerdings der einzige größere Fehler in dieser Kür. Unsicherheiten zeigten die beiden außerdem bei einer Hebefigur, als Aljona Sawtschenko noch einmal nachdrücken musste, um auf die Höhe zu kommen. „Ich bin bei der Hebung leider runtergerutscht“, sagte sie später. Bei den Pirouetten drehten sich die zwei nicht ganz synchron. Dafür klappte der Wurf-Salchow beinahe einwandfrei. Im Kurzprogramm hatte Sawtschenko sich dabei mit der Hand auf dem Eis abstützen müssen.

Die Kür war nicht nur die endgültige Ankunft des Chemnitzer Paars in der Weltspitze, sondern auch eine ausgezeichnete Empfehlung für die Weltmeisterschaft, die am 20. März in Calgary beginnen. Daran wollten die beiden jedoch erst einmal nicht denken. „Wir sind froh, dass es endlich vorbei ist“, sagte Szolkowy. Zu seinem Trainer Ingo Steuer wollte er nichts sagen. Das Nationale Olympische Komitee hatte Steuer wegen dessen früherer Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR aus der Olympiamannschaft ausschließen wollen. Doch das Berliner Landgericht hob diese Entscheidung auf Steuers Antrag per Einstweiliger Verfügung auf. Ob Steuer denn weiter Trainer der beiden Chemnitzer bleibe, wurde Szolkowy gefragt. Er sagte: „Daran wird sich nichts ändern.“

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