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Sport: Einer schlägt Wellen

Stev Theloke wird bei der WM suspendiert

Montreal Europameister Stev Theloke ist als erster deutscher Schwimmer suspendiert und vorzeitig von einer Weltmeisterschaft nach Hause geschickt worden. Schon gestern, drei Tage vor Beginn der Schwimm-Wettbewerbe, musste der Chemnitzer den Rückflug aus Montreal antreten. Damit zog der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) die Konsequenzen aus den schweren Vorwürfen, die Theloke in einem Interview in der „Sport Bild“ gegen Cheftrainer und DSV-Sportdirektor Ralf Beckmann erhoben hatte. Theloke wurde nicht nur sofort aus dem DSV-Kader genommen, er erhält auch keine Sportförderung mehr.

Theloke hatte in dem Interview gesagt: „Beckmanns Gerede ist Schall und Rauch“, das Vertrauen zum Teamchef sei „etwas angekratzt“. Und er hatte sich über Benachteiligungen der ostdeutschen Schwimmer beklagt. Zudem beschwerte sich Theloke darüber, dass Medaillen-Prämien, die den Athleten vor den Olympischen Spielen in Athen versprochen worden waren, noch immer nicht ausbezahlt worden seien, „dabei war vorher schon klar, dass das Geld gar nicht ausbezahlt werden kann, weil es nichts gibt“.

„Indiskutabel“ fand DSV-Präsidentin Christa Thiel das Interview, „ein Verband kann so etwas grundsätzlich nicht akzeptieren, schon gar nicht vor einer WM“. Beckmann erklärte, ihm tue die Entscheidung persönlich sehr weh, weil „ich Stev als Mensch sehr mag“. Und ergänzend fügte er hinzu: „Ich bin nicht sein Richter, und ich gebe ihm nicht lebenslänglich.“ Was die Zusammenarbeit zwischen Beckmann und Theloke in Zukunft auch nicht gerade leichter macht: Bei der Bundeswehr ist Beckmann der unmittelbare Vorgesetzte von Theloke.

Die DSV-Athleten zeigten zumeist Verständnis für die Suspendierung des Aufmüpfigen. „Das war eine totale Dummheit. So einer gehört nach Hause“, sagte die Aktivensprecherin Anne Poleska. Und selbst Stev Theloke räumte vor dem Heimflug nach Deutschland ein: „Ich hätte mich in dieser Situation wohl auch entlassen.“ dpa

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