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Sport: Einmal nicht genau nehmen

Was ist das für ein Sportverband, der einfach einen Wettbewerb vergisst? Der einer Athletin möglicherweise die Chance nimmt, an Weltmeisterschaften teilzunehmen?

Was ist das für ein Sportverband, der einfach einen Wettbewerb vergisst? Der einer Athletin möglicherweise die Chance nimmt, an Weltmeisterschaften teilzunehmen? Es ist ein gut organisierter Verband, der sich in den letzten Jahren zunehmend bemüht, die Athleten in den Mittelpunkt zu stellen: der Deutsche Leichtathletik-Verband.

Dennoch ist ihm der Fehler unterlaufen, einen Wettkampf nicht anzumelden. Die dort gezeigte Leistung der Geherin Sabine Krantz hat dadurch nach den Regeln gar nicht stattgefunden. Das lässt sich erklären und auch etwas entschuldigen. Es liegt auch an der Unübersichtlichkeit der Leichtathletik selbst. Kein anderer Sport veranstaltet so viele verschiedene Wettbewerbe im Stadion und auf der Straße und verlangt andererseits so viel Genauigkeit. Diese Genauigkeit macht Leistungen erst vergleichbar, das macht einen Reiz der Leichtathletik aus.

Offenbar ist dem Verband durch menschliches Versagen etwas durchgerutscht. Für Sabine Krantz ist das hart. Und so wie es kein Zufall ist, dass dieser Fehler gerade in der Leichtathletik auftritt, war es hoffentlich Zufall, dass er gerade im Gehen passiert ist. Die Geher werden oft als ungeliebte Kinder der Leichtathletik behandelt. Erst am Wochenende haben Funktionäre beschlossen, das Bahngehen aus dem Programm der deutschen Meisterschaften zu nehmen. Doch der Deutsche Leichtathletik-Verband darf nicht den Eindruck entstehen lassen, die Geher nicht mehr ernst zu nehmen. Und der internationale Verband sollte Sabine Krantz trotz des Formfehlers bei der WM starten lassen.

Auch einer nach Objektivität strebenden Sportart kann eine subjektiv begründbare Ausnahme gut tun.

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