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Sport: Eishockey Olympia-Qualifikation: "Dieser Erfolg glänzt wie eine Medaille"

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat ihr Dauerabonnement auf Olympia verlängert und geht im kommenden Jahr in Salt Lake City zum 17. Mal seit 1928 bei den Winterspielen an den Start.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat ihr Dauerabonnement auf Olympia verlängert und geht im kommenden Jahr in Salt Lake City zum 17. Mal seit 1928 bei den Winterspielen an den Start. "Die Burschen haben ihren olympischen Traum erfüllt. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Dieser Erfolg glänzt wie eine Medaille", sagte Bundestrainer Hans Zach. Mit dem 3:1 (2:1, 1:0, 0:0) gegen die Ukraine feierte die junge Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) als Sieger des Qualifikationsturniers einen krönenden Abschluss.

Mit einer überzeugenden Leistung bestätigte das DEB-Team gegen die ebenfalls qualifizierte Ukraine den starken Eindruck der vorigen Spiele. Fabian Brännström von den Berlin Capitals, Len Soccio (Hannover) und Mirko Lüdemann (Köln) machten den überraschenden Turniersieg perfekt. Neben den Torschützen verdiente sich Torhüter Christian Künast (München) die beste Note.

Aus der verhaltenen Freude nach der Schützenhilfe durch die Ukraine, die mit dem 6:4-Sieg am Sonnabend gegen Gastgeber Norwegen der DEB-Auswahl vorzeitig den Weg in die USA freimachte, wurde nach dem respektablen Remis gegen die als Turnierfavorit gehandelten Weißrussen pures Glück. "Eine Riesensache", jubelte der Berliner Sven Felski, der neben 16 anderen Kollegen noch nie bei Olympia war. "Die Spiele sind ein überragendes Ereignis. Wir haben das große Ziel erreicht", sagte Kapitän Jürgen Rumrich, der bereits 1992 und 1998 in Albertville und Nagano dabei war.

"Ich bei Olympia? Ich kann es kaum fassen", staunte Fabian Brännström, der gegen Weißrussland den Ausgleich schoss und in Oslo mit Klaus Kathan, vierfacher Schütze beim 6:4 gegen Norwegen, und Len Soccio die beste Angriffsreihe bildete. Die mannschaftliche Geschlossenheit war aber der Schlüssel zum Erfolg. "Alle ziehen mit und wollten das große Ding drehen", sagte Zach, der vor dem Turnier seiner jungen Mannschaft wenig zugetraut und gesagt hatte: "Alles andere als Platz vier wäre eine Riesensensation." Er ließ sich gerne eines Besseren belehren. "Wir haben unsere Möglichkeiten optimal genutzt, den jahrelangen Niedergang gestoppt und den deutschen Sport würdig vertreten. Das war ein Riesenschritt nach vorne", sagte Zach.

Nachdem die Nationalspieler ihren WM-Boykott, der wegen der umstrittenen "14+4"-Regel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erwogen wurde, abgeblasen hatten, genoss auch die Verbandsspitze den kaum für möglich gehaltenen Erfolg in vollen Zügen. "Die junge Mannschaft hat ein großes Ziel erreicht und nun wieder Perspektiven", sagte DEB-Präsident Rainer Gossmann. Sportdirektor Franz Reindl sieht nach der "großartigen Leistung" das Nachwuchskonzept nach dem Gewinn der B-Weltmeisterschaft im Vorjahr erneut bestätigt: "Unsere harte Arbeit trägt Früchte. Wir haben das Tal durchschritten, eine leichte Anhöhe erreicht und genug Potenzial, das Eishockey wieder nach oben zu bringen. Aber wir dürfen nicht euphorisch werden, denn wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen."

Zweieinhalb Monate vor dem WM-Heimspiel ist auch Zach weit davon entfernt, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Mannschaft trotz ihres professionellen Auftretens überzubewerten. "Meine Aufgabe war es, alte Zöpfe abzuschneiden und eine neue Ära einzuleiten", sagte der gelernte Metzgermeister aus Bad Tölz, "jetzt sind alle, der Verband und die Liga, gefordert, dass der Nachwuchs zu Leistungssportlern und nicht zu Hobbyspielern ausgebildet wird."

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