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Eisschnelllauf: Friesinger lehnt deutschen Teamarzt ab

Die deutsche Medaillenhoffnung für die Spiele in Vancouver manröviert sich mit ihrer Kritik an Gerald Lutz ins Abseits.

Berlin - Der direkte Kontakt mit der zornigen Diva blieb Gerd Heinze gestern erspart. Anni Friesinger-Postma, die erst am Montag nach Vancouver fliegen wird, war weit weg, als der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) mit den übrigen Eisschnellläufern nach Kanada abhob. „Wir werden uns ernsthafte Gedanken über Konsequenzen machen“, kündigte Heinze vor dem Abflug an – weil Friesinger-Postma der „Süddeutschen Zeitung“ ihr Herz ausgeschüttet hatte. Sie fühle sich vom Verband „im Stich gelassen“, klagte die 33-Jährige. Speziell echauffierte sie sich darüber, dass der Erfurter Orthopäde Gerald Lutz die deutschen Eisschnellläufer bei Olympia ärztlich betreuen wird. Friesinger-Postma aber will sich von ihm nicht behandeln lassen.

„Damit stellt sie sich abseits des Teams, das ist kein guter Beitrag für das Teamwork Richtung Olympia“, sagte Heinze. „Ich bin es leid, sie braucht in Vancouver ja nicht zu starten. Der Schaden, den sie der Mannschaft mit ihren Aussagen zufügt, ist gewaltig. Und mit Blick auf Dr. Lutz ist das Rufmord.“ Eine Folge hatte Friesinger-Postmas Aufstand aber schon: Sie wird in Kanada einen anderen Arzt als ihre Kollegen konsultieren dürfen.

Ihre Bedenken gegenüber Lutz hängen mit ihrer persönlichen Dauerrivalin Claudia Pechstein zusammen. Pechstein war von der Mehrkampf-WM im Februar 2009 vorzeitig aus Hamar abgereist – wegen eines „klaren Falls“ von Influenza, wie Lutz als Arzt offiziell diagnostizierte. Später stellte sich heraus, dass der wirkliche Grund für Pechsteins Abreise die Nachricht des Weltverbandes über ihre auffälligen Blutwerte gewesen war. So konnte Pechstein dank Lutz’ falschem Attest erst einmal unbehelligt aus Hamar verschwinden. Andreas Morbach

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