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Sport: Elfmeter und Erbsensuppe

Manchester beendet Arsenals Superserie nach 49 Spielen ohne Niederlage

Wenn Manchester United und Arsenal London aufeinander treffen, geht das selten emotionslos vor sich. Diesen Sonntag hatte das Heimpublikum schon vor der Partie zwischen den beiden erfolgreichsten englischen Fußballklubs der jüngeren Vergangenheit schlechte Laune. Der Grund hieß Malcolm Glazer. Tausende hatten vor dem Stadion gegen den amerikanischen Milliardär demonstriert, der eine Übernahme von United anstrebt. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Anhänger noch nicht ahnen, dass der Vorstand die Verhandlungen am Tag darauf absagen würde. Die mitgereisten Arsenal-Fans trugen mit ihren „USA, USA“-Rufen nicht eben zur Verbesserung der Stimmung der United-Fans bei. Ebenso wenig wie der Auftritt der Mannschaft aus London.

Nach 49 Spielen ohne Niederlage umgab Arsenal eine Aura der Unverwundbarkeit, Angriffszüge von erlesener Schönheit waren zu bestaunen. Es war schon ein Genuss, nur die Laufwege von Thierry Henry und Co. zu betrachten – auch wenn kein Tor dabei heraussprang. United, das sich bei elf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer keine Niederlage leisten konnte, wehrte sich mit Mitteln eines Straßenschlägers gegen die spielerische Übermacht. Der Dribbler José Reyes wurde systematisch „vom Platz getreten“, wie sich Arsenals Trainer Arsène Wenger hinterher beschwerte, Rio Ferdinand verteilte Bodychecks, Ruud van Nistelrooy gezielte Tritte aufs Knie.

Als Uniteds Wayne Rooney, der an seinem 19. Geburtstag bis dahin nur durch rüpelhafte Fouls aufgefallen war, 20 Minuten vor Schluss neben Sol Campbell zu Boden ging, gab es Elfmeter. Ein Körperkontakt war nicht zu sehen. „Rooney hat unseren Spielern gesagt, er sei nicht berührt worden“, klagte Wenger.

Schon im Vorjahr hatten die Gäste an gleicher Stelle einen umstrittenen Elfmeter hinnehmen müssen. Damals verschoss van Nistelrooy, diesmal nicht. Rooneys Treffer zum 2:0-Endstand in der Schlussminute konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Arsenal benachteiligt worden war. „Wir fühlen uns ein bisschen betrogen“, sagte Wenger, mühsam die Fassung bewahrend. „Der Schiedsrichter hat aus dem Nichts das Spiel entschieden.“

Im Stadion blieb es nach dem Abpfiff trotzdem recht friedlich, im Spielertunnel kam es aber zu kleineren Keilereien. Alex Ferguson, der Trainer von United, wurde von einem Arsenal-Spieler mit einem Becher Erbsensuppe beworfen. Von dem Choleriker hätte man eine heftige Reaktion erwartet, doch Ferguson zog sich in Ruhe einen sauberen Trainingsanzug an und lächelte zufrieden – in dem Wissen, dass United wieder eine Chance auf die Meisterschaft hat. Sein Kollege Wenger bezweifelte jedoch, dass man nun wieder mit Manchester rechnen müsse: „So, wie die heute gespielt haben, nicht.“

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