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Sport: Ende der Zuversicht

Bochum fügt sich in ein 2:6-Debakel gegen Mainz

Peter Neururer hat mit hohem Einsatz gespielt – und hoch verloren. „Der Abstiegskampf ist in diesem Jahr sehr spannend. Und unser Sieg gegen Mainz wird die Spannung noch erhöhen“, hatte der Trainer des VfL Bochum behauptet. Neururer hat schon manchen flotten Spruch von sich gegeben, aber so weit daneben lag er lange nicht. Nach dem 2:6 gegen den FSV Mainz 05 stehen die Bochumer kurz vor dem fünften Abstieg aus der FußballBundesliga. Nach dem Schlusspfiff gab sich Neururer kleinlaut. Unter dem Eindruck dieses Spiels sei selbst bei ihm „kein Optimismus mehr vorhanden“, sagte er mit belegter Stimme. „Eine Restchance ist aber immer noch da. Aufzugeben wäre jetzt sicher nicht richtig.“

Die munteren Mainzer dagegen sind so gut wie gerettet; drei Spieltage vor Saisonende beträgt ihr Vorsprung vor Bochum acht Punkte. „Die Jungs können stolz auf das sein, was sie hier abgezogen haben“, sagte FSV-Trainer Jürgen Klopp. „Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht, und das empfinden wir auch so.“ Ein Misserfolg in Bochum hätte auch die Mainzer in Bedrängnis bringen können, doch anders als der VfL zeigten sie von Beginn an Widerstandskraft und Willensstärke. Kurz vor dem Anpfiff musste ihr Torhüter und Mannschaftskapitän Dimo Wache wegen einer Verletzung absagen; sein Name hatte schon auf dem Spielberichtsbogen gestanden. Aber dieser personelle Rückschlag störte die Rheinhessen nicht. Christian Wetklo erwies sich jederzeit als gleichwertiger Ersatz. Bevor die Bochumer nach einer Stunde aufsteckten, nahmen sie einige Male gefährlich Kurs auf sein Tor, fanden aber in Wetklo ihren Meister.

Auch die Westfalen mussten auf ihren Stammtorwart verzichten, aber sie hatten keinen adäquaten Ersatz parat. Stellvertreter Christian Vander leistete sich einige peinliche Patzer – als hätten seine Vorderleute es den Mainzern nicht schon leicht genug gemacht. Den ersten Gegentreffer von Benjamin Auer vermochte der Bochumer Stürmer Vratislav Lokvenc noch auszugleichen. Nach einer Stunde präsentierte sich die Heimelf wie ein Absteiger. Vor 31 000 Zuschauern im Ruhrstadion gaben die Mainzer den VfL der Lächerlichkeit preis. Sie kombinierten und trafen nach Belieben. Nachdem Michael Thurk und Fabian Gerber die Westfalen demoralisiert hatten, brachen die Bochumer zusammen, zumal mit einem Schlussmann, der seine ohnehin nervösen Kollegen erheblich verunsicherte. Davon profitierten Antonio da Silva und Benjamin Weigelt. Conor Casey erhöhte sogar auf 6:1, ehe Tommy Bechmann den Bochumer Rückstand unwesentlich verringerte. Die Mainzer Profis ließen sich nach dem Schlusspfiff eine ganze Weile von ihren Fans feiern, der vergrätzte Anhang des VfL muss sich allmählich damit abfinden, künftig wieder eine Zweitligamannschaft anzufeuern.

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