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Da geht’s hin. Sahin kennt sich in Dortmund aus. Nun kehrt er leihweise zurück. Foto: dpa

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Sport: Ende eines Abenteuers

Der im Ausland gescheiterte Nuri Sahin kehrt zu Borussia Dortmund zurück.

Berlin - Irgendwann am Freitag nahmen die Dinge nahezu staatstragende Züge an: Die „Ruhr-Nachrichten“ richteten einen Live-Ticker ein, während sich die Journalisten der in Dortmund ansässigen Tageszeitung als Privatdetektive versuchten: „16:33 Uhr: Vor der BVB-Geschäftsstelle parkt weiterhin ein Porsche mit Düsseldorfer Kennzeichen, den wir eindeutig dem Berater Reza Fazeli zuordnen. Zu dessen Klienten zählt Nuri Sahin. 17:01: Vor dem Knappschaftskrankenhaus mit Nuri Sahin gesprochen. Sahin hat seinen Wechsel zum BVB bestätigt.“

Eine Stunde später machte dann der Verein publik, was längst jeder wusste, obwohl dies die Verantwortlichen in den vergangenen Tagen trotz aller Gerüchte hartnäckig dementiert hatten: Nuri Sahin kehrt zu Borussia Dortmund zurück, der türkische Nationalspieler wurde Freitagabend auf einer Pressekonferenz vorgestellt, zu der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc extra aus dem Trainingslager im spanischen La Manga angereist waren.

Dort hatten die Dortmunder Macher die sich ständig erneuernden Mutmaßungen, der Doublegewinner plane den Coup, den Mittelfeldstrategen zu seinem Heimatverein zu lotsen, in den Bereich der Fabeln verwiesen. Nun stellte sich heraus, dass all die Meldungen nicht aus der Luft gegriffen waren, wie die BVB-Funktionäre behaupteten. Die handelnden Personen gerieten in Erklärungsnot, und deshalb beeilte sich Watzke, zu Beginn der Pressekonferenz „Legenden vorzubeugen“, die ihn und Zorc in den Bereich der Unredlichkeit rücken könnten. Die Borussia habe erst 48 Stunden zuvor „das Signal bekommen, dass auf Seiten von Real Madrid Gesprächsbereitschaft besteht“.

Was auch immer genau ablief, fest steht, dass der in Dortmund ausgebildete Sahin bis zum Sommer 2014 das schwarz-gelbe Trikot tragen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der 24-Jährige von Real Madrid ausgeliehen. Dort besitzt er einen Vertrag bis 2017, allerdings ist er in der spanischen Hauptstadt zu keinem Zeitpunkt glücklich geworden. Ob er das nun wieder beim BVB wird, ist so sicher aber auch nicht. Die Dortmunder sind mit Kapitän Sebastian Kehl, den Nationalspielern Ilkay Gündogan und Sven Bender sowie Moritz Leitner auf der defensiven Mittelfeldposition eigentlich schon gut besetzt.

In Madrid hatte Sahin nie richtig Fuß gefasst. Dabei wechselte er 2011 als Spieler der Saison aus der Bundesliga zu Real und sprach anschließend von der „Erfüllung eines Kindheitstraums“. Doch der Traum entpuppte sich recht bald als Albtraum, Trainer Jose Mourinho machte keinen Hehl daraus, dass der neue Mann bei ihm keine Wertschätzung genoss. Sahin spielte so gut wie nie und wurde vergangen Sommer zum FC Liverpool ausgeliehen, konnte sich aber auch dort nicht durchsetzen. In anderthalb Jahren absolvierte er nur elf Ligaspiele in England und Spanien. Insofern war der Weg zurück vorgezeichnet und naheliegend. Eine Einschätzung, die Sahin teilt. „Ich habe in Madrid sehr schnell bemerkt, dass ich nur beim BVB sein möchte. Als Mensch und als Fußballer funktioniere ich bei Borussia Dortmund zu 200 Prozent.“

In der Aufregung um die Sahin-Rückkehr ging die Vertragsverlängerung von Marcel Schmelzer fast unter. Der 24-jährige Linksverteidiger bleibt bis 2017 beim BVB, womit alle Verteidiger nun langfristig an den Klub gebunden sind.

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