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Sport: Endlich ein Held

Mathias Klappenbach über das Comeback des Lance Armstrong

Was passiert eigentlich, wenn Lance Armstrong bei der Tour de France 2009 Platz 57 belegt? Häme für den alten Mann, der seinen Zenit auch nicht ewig verschieben kann, wäre natürlich garantiert. Und Selbstlob der Tour-Organisatoren, die sich erst über ein weiteres Jahr mit großer Aufmerksamkeit dank des herzlich empfangenen Armstrong freuen durften und dann süffisant auf ihr natürlich bestens funktionierendes Kontrollsystem verweisen. Armstrongs sieben Siege wären – wenn das überhaupt geht – noch mehr infrage gestellt als vor seinem Comeback.

Was genauso wäre, wenn Armstrong die Tour nach vier Jahren Pause zum achten Mal gewönne. Denn wer würde an einen sauberen Sieg eines 37-Jährigen glauben, in dessen Blutproben von 1999 Spuren des Blutdopingmittels Epo gefunden worden sind, auch wenn er ab jetzt seine Werte im Internet veröffentlichen will? Armstrong hatte schon immer den Willen zum Helden, und spätestens seit seinem Sieg gegen den Krebs sieht er sich auch als solchen. Nachdem er seinen Krebs besiegt hatte, hat er sich gleich die Existenz dieser Krankheit zum neuen Gegner gemacht.

Sein Comeback stellt er nun ganz in das Zeichen dieses Kampfes, die Teilnahme an der Tour bezeichnet er als Vehikel. Dass er sich dabei noch einmal sportlich einer mehr als schwierigen Aufgabe stellt, erscheint bei Armstrongs Ehrgeiz fast selbstverständlich. Drunter macht er es einfach nicht.

Am Ende ist das aber alles egal. Wenn später gesagt wird, Lance Armstrong, ist das nicht dieser Radfahrer, der so viel für den Kampf gegen den Krebs getan hat?, ist er tatsächlich so etwas wie ein Held.

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