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Sport: Endlich wieder Weltrekord Jelena Isinbajewa springt

mit dem Stab 5,03 Meter

Rom/Hamburg - 45 Minuten vor Mitternacht waren alle Augen im Stadio Olimpico nur auf sie gerichtet. Und als Jelena Isinbajewa in den Nachthimmel über Rom abhob, die Latte bei 5,03 Meter sicher überquerte und mit einem Glücksschrei wieder landete, da gehörte der besten Stabhochspringerin der Welt auch der tosende Beifall und der Jubel ganz allein. Die Russin aus Wolgograd ließ sich am späten Freitagabend beim Golden-League-Meeting feiern und posierte vor der Anzeigetafel: „503“ – Weltrekord Nummer 22.

Fast drei Jahre mussten Isinbajewa, ihre Fans und ihr neuer Trainer Vitali Petrow auf diesen Sprung warten. Am 12. August 2005 hatte sie in einem anderen Olympia-Stadion 5,01 Meter gemeistert: WM-Gold mit Weltrekord in Helsinki. Danach folgten zwei Jahre voller Probleme, an die sich Jelena Isinbajewa nicht so gern erinnert. Den 11. Juli 2008 wird die in Monaco lebende und im italienischen Formia trainierende Athletin sicher nicht so schnell vergessen: Als die Latte beim zweiten Versuch über 5,03 Meter liegen blieb, fiel eine große Last von der 26-Jährigen ab: „Ich bin so glücklich, so entspannt. Ich habe meine Technik umgestellt, meinen Trainer gewechselt, mein ganzes Leben verändert. Heute fühle ich mich wie die alte Isinbajewa.“

40 Tage vor dem olympischen Stabhochsprung-Finale in Peking dürfte der Konkurrenz um Jennifer Stuczynski (USA) klar geworden sein, dass Isinbajewa nach zwei schwachen Jahren, in denen sie im Freien nur 4,91 Meter meisterte, im Olympia-Jahr wieder da ist. Hallen-Premiere am 16. Februar in Donezk: 4,95 Meter - Weltrekord. Freiluft-Saisondebüt am 11. Juli in Rom: 5,03 Meter - Weltrekord. „Ich war so wütend, weil alle nach Stuczynskis 4,92 Metern gesagt haben: Isinbajewa ist am Ende, wir haben einen neuen Star“, sagte sie.

Der neue Star ist der alte. Immer wieder wird Isinbajewa auf ihr sportliches Lebensziel angesprochen: Die Zahl der 35 Weltrekorde ihres Freundes, Vorbildes und Mentors Sergej Bubka (Ukraine) zu übertreffen. „Ihr habt doch gesehen, dass ich die Latte nicht gestreift habe - ich war deutlich drüber. Mein Ziel ist es, 36 Weltrekorde zu springen“, sagte Isinbajewa, die bis Peking nur noch drei Wettkämpfe bestreiten will.

Neben dem Weltrekord gab es in Rom nicht eine Jahresweltbestleistung. Aus dem Quintett der Jackpot-Kandidaten wurde ein Duo, das nach drei von sechs Golden Meetings noch um die Dollar-Million kämpft: Hochsprung-Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien/2,00 Meter) und Kenias erst 18 Jahre alte 800-Meter-Läuferin Pamela Jelimo (1:55,69 Minuten). Aus dem Rennen sind dagegen die Spanierin Josephine Onyia (6. über 100 Meter Hürden), der US-Amerikaner Bershawn Jackson (2. über 400 Meter Hürden) und Hussein Al-Sabee aus Saudi-Arabien (3. im Weitsprung).

Stabhochspringerin Silke Spiegelburg erreichte als Dritte das beste Ergebnis im Mini-Team der nur vier deutschen Starter: Mit 4,70 Metern stellte die 22-Jährige eine persönliche Bestleistung auf. Zum deutschen Rekord von Annika Becker fehlen der EM-Sechsten jetzt noch sieben Zentimeter – Isinbajewa schwebt längst in anderen Sphären. dpa

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