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Erhebend. Matthias Steiner löste 2008 mit seinem Olympiagold Tränen aus. Foto: dpa

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Sport: Er bewegt nur noch Pferde und Autos Matthias Steiner hört als Gewichtheber auf

Berlin - Sein Olympiasieg in Peking rührte 2008 Millionen, diesmal musste er selbst schlucken: Gewichtheber Matthias Steiner beendet seine Karriere. „Die Zeit ist reif dafür“, erklärte der 30-Jährige am Freitagabend.

Berlin - Sein Olympiasieg in Peking rührte 2008 Millionen, diesmal musste er selbst schlucken: Gewichtheber Matthias Steiner beendet seine Karriere. „Die Zeit ist reif dafür“, erklärte der 30-Jährige am Freitagabend. Gut einen Monat nach der Geburt seines zweiten Kindes entschied sich Steiner für die Familie. Noch einmal auf den Höhepunkt Olympische Spiele hinzuarbeiten, wollte er sich nicht antun. „Die Familie steht im Vordergrund“, fügte seine Frau Inge hinzu.

Steiners letzter Auftritt auf der großen Bühne bleibt damit der Schreckmoment im vergangenen Sommer. Bei den Spielen in London war ihm eine 196-Kilo-Hantel in den Nacken gekracht. Bis in den Januar verspürte er Schmerzen. Dennoch nahm er wieder das Training auf, ohne zu wissen: Wohin geht die Reise? Nach der Geburt seines zweiten Sohnes kam er aber ins Grübeln. „Wie soll es weitergehen?“, fragte sich der 150-Kilo-Koloss. Nachts schlafe man nur wenige Stunden, hinzu kämen reichlich Termine, berichtete Steiner, der jüngst eine Vermarktungsagentur mit seiner Frau gegründet hatte. Eigentlich hatten ihn die Weltmeisterschaften im Oktober gereizt. Doch es kam anders. „Als ich die Entscheidung dann für mich ausgesprochen habe, musste ich schon schlucken“, sagte Steiner.

„Er ist einer der größten Gewichtheber, die wir in Deutschland hatten“, sagte Christian Baumgartner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber. „Er hat für eine Sternstunde des Sports gesorgt.“ 2008 lieferte Steiner einen der emotionalsten und ergreifendsten Momente in Peking. Bei der Siegerehrung hielt er ein Foto seiner im Jahr zuvor bei einem Unfall ums Leben gekommenen ersten Frau hoch. Für sie habe er das Gold gewonnen, sagte der in Heidelberg lebende gebürtige Österreicher. Ihretwegen war er nach Deutschland gezogen und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Erst wenige Monate zuvor hatte er den Pass bekommen.

Die Entscheidung aufzuhören habe er nicht hinauszuzögern versucht, bekräftigte Steiner. Zu Monatsbeginn hatte sich der WM-Zweite von 2010 noch unschlüssig gezeigt. „Ich möchte mich noch nicht festlegen“, hatte er gesagt. Nun hat er sich festgelegt. Verbandschef Baumgartner ist sich sicher: „Auch in seiner beruflichen Karriere wird er Erfolg haben.“ In der Öffentlichkeit will er weiterhin präsent sein. Beispielsweise in der Spielshow eines Fernsehens „Steiner gegen alle“. Irgendwie ist auch das wie Gewichtheben. Nur stemmt der Superschwergewichtler nicht mehr Hanteln, dann zieht er Pferdewagen oder Autos. dpa

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