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Sport: Erdbeben im Weltfußball

Schweizer Verband zieht dem FC Sion 36 Punkte ab.

Bern - Kurz vor dem Jahreswechsel bekam der FC Sion das harte Urteil vom Schweizerischen Fußball-Verband (SVF) präsentiert. Der SFV sah sich genötigt, dem Druck des Weltverbandes Fifa nachzugeben und dem Erstligisten 36 Punkte abzuziehen. Das Skurrile an dem Urteil: Schon vor der offiziellen Pressekonferenz am Freitag in Bern passte der SFV auf seiner Homepage die Tabelle an. Schwarz auf weiß war es zu lesen: Sion, bis Donnerstag auf Platz drei, droht als Tabellenletzter mit fünf Minuspunkten nun der Abstieg.

Dass der streitbare Sion-Präsident Christian Constantin das Urteil einfach so hinnehmen wird, ist unwahrscheinlich. Nicht auszuschließen ist, dass Constantin – falls er Erfolg hat – ein Erdbeben im Weltfußball auslöst und Reformen in der Sportgerichtsbarkeit erzwingen könnte.

Bis zum 13. Januar hatte die Fifa dem SVF gegeben, Sion wegen des Einsatzes nicht spielberechtigter Akteure zu bestrafen. Würde dies nicht geschehen, sollten der SFV und seine Vereine aus allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Die Folge: Der FC Basel hätte nicht in der Champions League gegen Bayern München spielen dürfen. Länder- und internationale Spiele mit Schweizer Beteiligung wären abgesagt worden.

Da Sion in zehn Liga-Spielen und zwei Partien im Pokal mindestens einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hat, bekam der Klub von seinem Verband nun drei Punkten pro Spiel abgezogen. Die Resultate der bisherigen Partien bleiben jedoch unangetastet. Das bedeutet, dass der Titelverteidiger weiter am Schweizer Pokalwettbewerb teilnehmen darf.

Dass das juristische Theater nun ein Ende hat, ist allerdings unsicher. Bereits am Donnerstag reichte Constantin Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft ein gegen die Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees. Auch gegen den Punktabzug soll Klage eingereicht werden. Sion beabsichtigt, vor den Internationalen Sportgerichtshof (Cas) zu ziehen. dapd/dpa

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