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Erfolgreiche Athleten: Lange Leine für Leichtathleten

Eine große, dicke Klammer muss es doch geben, wenn eine Mannschaft Erfolg hat, selbst wenn die Mannschaft nur aus Einzelsportlern besteht wie in der Leichtathletik.

Eine gemeinsame Vorbereitung mit inspirierendem Teamgeist etwa, einen neuen Psychologen oder eine neue Dehnübung, die unter dem Siegel der Verschwiegenheit noch schnell weitergegeben worden ist. Die deutsche Leichtathletik-Mannschaft – das darf man vor dem Abschlusstag der EM in Barcelona sagen – hat gerade Erfolg. Die Klammer allerdings ist ganz schön klein.

Manche haben die Hallensaison ausgelassen wie die neue Europameisterin Verena Sailer. Manche haben sie mitgenommen wie Weitspringer Christian Reif. Einige haben ihre starke Form bestätigt wie Betty Heidler, andere sich bei der EM selbst übertroffen wie Speerwerfer Matthias de Zordo. Vor dem Wettkampf macht auch jeder sein eigenes Ding. Carsten Schlangen ließ sich in einen meditativen Zustand fallen, aus dem er erst wieder im Ziel des 1500-Meter-Rennens auftauchte. Diskuswerfer Robert Harting dagegen musste vor seinem Finale an diesem Sonntag wieder erst einmal jemand anrempeln, um zu spüren, wie groß er ist. Sein verbaler Rempler galt dem Verband, der die Sportler aus der zweiten Reihe um seinen jüngeren Bruder Christoph nicht richtig fördere.

Die vielseitigste Sportart bringt auch die vielseitigsten Mannschaften hervor. Im deutschen Team zeigen in Barcelona gerade Athleten Spitzenleistungen, die neben ihrem Sport noch ein anspruchsvolles Studium absolvieren, wie Speerwerferin Linda Stahl, die Medizin studiert oder Carsten Schlangen, der vor dem Abschluss zum Architekten steht. Die Schablone kann die Feindin der Leichtathletik sein, die lange Leine ihre Freundin. Die besten Athleten sind wohl diejenigen, die ihren ganz eigenen Weg gefunden haben.

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