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Sport: Erfolgstyp sucht Arbeit

Formel-1-Pilot Coulthard gibt noch nicht auf

Die Stars von McLaren-Mercedes, Kimi Räikkönen und David Coulthard in vollem Einsatz – aber einmal anders. Nicht schnelle Runden in Formel-1-Autos standen an diesem Tag auf dem Programm, sondern eher freundlich-gemütliche Kontaktpflege: Werksbesuch bei AMG war angesagt am Tag vor dem Hockenheim-Grand-Prix-Wochenende (Rennen am Sonntag, 14 Uhr, live in RTL und Premiere), „Mitarbeiterbegegnung“ in der Mercedes-Fabrik in Affalterbach. Räikkönen und Coulthard agierten als „Mechaniker“ an einem der High-Tech-Triebwerke, sie gaben auf einer Bühne Interviews, sie schrieben unzählige Autogramme. Und bei solchen PR-Aktionen ist Coulthard dem jungen Teamkollegen aus Finnland um Längen überlegen.

Der Schotte besitzt einfach diese ungekünstelte Offenheit und Kontaktfreudigkeit, die vielen anderen aktuellen Formel-1-Stars heute abgeht. Er ist immer freundlich und gibt den Leuten, die mit ihm reden, das Gefühl, sich wirklich für sie zu interessieren. Zudem erzählt er unterhaltsame Geschichten. Solche zum Beispiel: „Auf dem Weg von Monaco zum Nürburgring bin ich von der Polizei mit meinem AMG-Mercedes gestoppt worden, weil ich ein bisschen schnell unterwegs war. Aber der Polizist war von dem Auto sichtlich beeindruckt, so beeindruckt, dass er mich ohne Strafzettel weiterfahren ließ.“ Donnernder Applaus der AMG-Belegschaft.

Aber für Coulthard ist es eine „Abschiedstour“, er muss ja Ende des Jahres Juan-Pablo Montoya, dem derzeitigen BMW-Williams-Piloten, Platz machen. Trotzdem hofft der Schotte, auch 2005 in der Formel 1 noch dabei zu sein. Er soll immer noch auf der Wunschliste von Toyota stehen. „Ich rede mit mehreren Teams“, sagt Coulthard. Dass in dieser Saison bis jetzt relativ wenig Transfers gemeldet werden, liegt seiner Meinung nach auch daran, dass gerade die größeren Teams „so extrem damit beschäftigt sind, ihre Leistung von Woche zu Woche zu stabilisieren und dabei noch den Rückstand auf Ferrari aufzuholen“. Für Toyota wäre er sicher, gerade zusammen mit dem in solchen Auftritten nicht immer ganz pflegeleichten Zugang Ralf Schumacher, ein idealer Botschafter.

Sollte es mit Toyota doch nicht klappen, dann gehört Jaguar wahrscheinlich genauso zu den Alternativen wie inzwischen auch Sauber, wo Teamchef Peter Sauber fast sicher ist, seinen Piloten Giancarlo Fisichella an BMW-Williams oder Renault zu verlieren. „Und dann gibt es für uns zwei Möglichkeiten, einen erfahrenen, etablierten Fahrer – oder einen ganz jungen“, sagt Sauber. Für den Schotten Coulthard spricht, dass er mit bisher 13 Siegen hinter Michael Schumacher der derzeit zweiterfolgreichste Fahrer in der Formel 1 ist. „Und so alt bin ich auch noch nicht mit 33. Damon Hill ist mit 36 Weltmeister geworden, Nigel Mansell mit 39“, sagt Coulthard. Für Hockenheim hofft er auf ein direktes Duell mit Michael Schumacher – auch, um seine Qualitäten noch einmal eindrucksvoll beweisen zu können. Die Formel-1-Rennkarriere aufzugeben, eventuell doch bei McLaren-Mercedes zu bleiben, vielleicht als Testfahrer oder Repräsentant, das kann er sich jedenfalls nicht vorstellen: „Ich bin absolut darauf fixiert, im nächsten Jahr weiter Rennen zu fahren.“

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