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Sport: Erster mit der zweiten Mannschaft

Auch mit einem B-Team stellen die Niederländer beim 2:0 gegen Rumänien ihre Souveränität unter Beweis – und ihre Fairness

Bern - Über Marco van Bastens Qualitäten beim Pokern ist wenig bekannt. Vermutlich würde der Trainer der niederländischen Nationalmannschaft dabei aber eine ziemlich gute Figur abgeben – jedenfalls, wenn man seine Künste im Bluffen zugrunde legt. Noch am Montag hatte van Basten angekündigt, im letzten Gruppenspiel der Gruppe C seine stärkste Mannschaft aufzubieten. Doch beim 2:0 (0:0)-Erfolg gegen Rumänien suchten die 30 777 Zuschauer im Berner Stade de Suisse Stadion die niederländischen Stars gestern vergebens.

Weil die Niederlande bereits vor der Partie als Gruppensieger festgestanden hatten, bot van Basten nur zwei Spieler auf, die auch schon beim 4:1-Sieg über Frankreich in der Anfangsformation gestanden hatten: Verteidiger Khalid Boulahrouz und Mittelfeldspieler Orlando Engelaar. Außerdem spielten noch Arjen Robben und Robin van Persie, denen van Basten wegen anfänglichen Blessuren Spielpraxis geben wollte. „Wir werden die Spieler auflaufen lassen, von denen wir glauben, dass sie das Spiel gewinnen“, sagte van Basten vor der Begegnung. Zunächst konnten seine Spieler dies nicxht bestätigen – sie begannen behäbig und ließen den überschwänglichen Offensivdrang, mit den ihre Kollegen noch gegen Italien und Frankreich überzeugt hatten, vermissen.

Auch die Rumänen schien die Tatsache, dass es bei einem Sieg über Holland ins Viertelfinale einziehen würde, eher nervös zu machen als zu beflügeln – zu unpräzise waren ihre Pässe, zu ungeordnet ihr Aufbauspiel. So schaffte es Stürmer Adrian Mutu erst in der 24. Minute in den Strafraum des Gegners. Und nur sechs Minuten später verfehlte er mit einem Distanzschuss aus 25 Metern das Tor nochmals knapp. Die Offensivbemühungen der Rumänien ließen dann auch die Niederländer vor der Halbzeit langsam aufzuwachen, denn ihr Spiel wurde nun deutlich munterer. Noch vor der Pause verpasste Klaas Jan Huntelaar, der für Ruud van Nistelrooy ins Team rückte, nach schönem Zuspiel von Robben nur knapp. Und auch nach der Pause scheiterte van Persie zunächst an Bodgan Lobont im rumänischen Tor. Besser machte es wenig später Huntelaar: Nach einer Flanke von Ibrahim Afellay, konnte er in bester van-Nistelrooy-Manier den Ball zum 1:0 einschieben. Und van Persie erhöhte sogar noch zum 2:0. Danach erbrachten die Niederländer nur noch den Beweis, dass sie nicht immer mit drei Toren Unterschied gewinnen müssen und außerdem überaus loyal gegenüber den Italienern sind, die sich wie die Holländer nach ihrem 2:0-Sieg über Frankreich für das Viertelfinale qualifiziert haben. „Van Basten ist ein Sportsman“, hatte Italiens Trainer Roberto Donadoni vor dem Spiel gesagt. Er muss es wissen, schließlich spielte er sechs Jahre lang zusammen mit Marco van Basten beim AC Mailand. Vielleicht auch hin und wieder mal eine Partie Poker. Tsp

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