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Sport: Erzwungene Chance

Herthas Frontmänner Hoeneß und Schiller haben sich bemüht – der eine rhetorisch, der andere buchhalterisch. Herausgekommen ist auf der Mitgliederversammlung ein Stückchen Offenheit.

Herthas Frontmänner Hoeneß und Schiller haben sich bemüht – der eine rhetorisch, der andere buchhalterisch. Herausgekommen ist auf der Mitgliederversammlung ein Stückchen Offenheit. Gezwungenermaßen. Nur auf Druck der eigenen Mitglieder gestand der Verein Transparenz zu. Fortan sind die Mitglieder nicht mehr allein der Interpretation der Zahlen und Bilanzen durch Hoeneß und Schiller ausgeliefert. Die beiden sagten bisher zwar nicht verboten Falsches, aber immer nur so viel, wie sie für notwendig hielten: Bis zur Halbzeit lagen wir 2:0 in Führung. Dass aber das Spiel mit 2:3 verloren ging, verschwiegen sie.

Der Verein wird mit der neuen Offenheit leben lernen müssen. Sie allein verringert nicht die Schulden, sie senkt nicht einmal die Risiken. Schließlich will Hertha jetzt Sicherheiten einer fernen Zukunft verpfänden. Aber wie werthaltig ist das? Was passiert, wenn Hertha 2012 in der Zweiten Liga spielt? Und wer gibt dem Verein dann noch etwas für die verpfändeten Werte? Es ist einfach, sich als Opfer zu bezeichnen oder sich reich zu rechnen. Die Offenheit gibt Hoeneß und Schiller die Chance, mehr zu sein als Redner und Rechner. Jetzt dürfen Fragen wieder gestellt werden, und im besten Falle werden sie beantwortet. Das ist die Chance des Vereins. Nur so kann aus Offenheit Glaubwürdigkeit werden.

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