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Sport: „Es kann schnell vorbei sein“

Barbara Rittner über deutsche Chancen in Melbourne

Frau Rittner, wie stehen die Chancen von Anna-Lena Grönefeld bei den Australian Open?

Die Auslosung ist okay, sie spielt in der ersten Runde gegen die Spanierin Laura Pous. Aber es würde mich wundern, wenn sie hier sehr erfolgreich spielt. Sie hat in diesem Jahr noch kein Match gewonnen.

Ist das mit dem Bänderriss zu erklären, den sie sich im Oktober im Match gegen Maria Scharapowa zugezogen hat?

Diese Verletzung war schlimmer als zunächst angenommen. Da waren zwei Bänder ganz durch. Sie trainiert zwar schon wieder sehr hart, aber bis sie wieder ihre alte Stärke gefunden hat, wird es noch ein paar Wochen dauern.

Worum geht es für Anna-Lena Grönefeld bei den Australian Open?

Sie muss Spielpraxis bekommen und versuchen, in die Saison reinzukommen.

Grönefeld hatte ein sehr gutes Jahr 2005. Wird sie das noch übertreffen können?

Ihr Ziel ist es, in diesem Jahr unter die ersten zehn zu kommen. Sie steht momentan auf Rang 21, und wenn sie damals gegen Scharapowa gewonnen hätte, wäre sie jetzt schon auf Platz 15. Aber die Verletzung hat sie zurückgeworfen.

Kommen die Australian Open zu früh für sie?

Sie ist hier sehr fleißig und zieht ihr volles Trainingsprogramm durch. Für sie ist zurzeit jedes Match schwer, aber sie hat sich entschieden, hier anzutreten. Ob das richtig war, weiß man erst hinterher.

Für die anderen deutschen Spielerinnen dürften die Chancen nicht besser stehen.

Sandra Klösel hat wirklich eine tolle erste Runde erwischt, das ist schon Pech. Gleich gegen Scharapowa. Die kann noch nicht voll aufschlagen und ist noch nicht in optimaler Verfassung, da kann sie vielleicht mitspielen. Immerhin steht Sandra Klösel auf dem Centre Court und kann die tolle Atmosphäre genießen.

Und wie sieht es sonst aus?

Schruff freut sich auf das Match gegen Elena Dementjewa. Es wird zwar schwer, in die zweite Runde zu kommen, aber die Russin hat gute und schlechte Tage. Und Martina Müller spielt gegen eine Qualifikantin, das ist nie einfach.

Und wer ist eigentlich Kathrin Wörle?

Der Lichtblick der letzten Tage. Kathrin Wörle ist 21 Jahre alt und hat sich hier durch die Qualifikation gespielt. Jetzt tritt sie gegen die Amerikanerin Laura Granville an. Für sie ist es eine tolle Erfahrung, das Hauptfeld erreicht zu haben.

Wie lange werden Sie in Melbourne bleiben?

Bis die letzte deutsche Spielerin ausgeschieden ist. Vielleicht schlägt Julia Schruff die Dementjewa, dann kann sie es bis in die dritte oder vierte Runde schaffen. Aber es kann auch schnell vorbei sein.

Das Gespräch führte Benedikt Voigt.

Barbara Rittner, 32,

hat 2004 ihre Karriere als Tennisspielerin beendet. Seit einem Jahr ist sie Chefin des deutschen Fed-Cup- Teams, mit dem sie die Rückkehr in die Weltgruppe schaffte.

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