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Peter Gagelmann.

© dpa

Fall Gagelmann: Spieler von Augsburg und Hertha klagen über respektlose Schiedsrichter

Spieler kleinerer Mannschaften erregen sich über die Umgangsformen einiger Schiedsrichter. Im Zentrum der Beschwerden steht Peter Gagelmann, von dem sich die Augsburger abgekanzelt fühlten. Aber auch die Berliner sehen sich im Vergleich zu namhafteren Mannschaften respektlos behandelt.

Es gärt in der Bundesliga. Es hat sich einige Wut aufgestaut gegen Schiedsrichter. Es sind nicht nur die handelsüblichen Beschwerden über vermeintliche Fehlentscheidungen, die sich an vielen Spieltagen entladen. So wie Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek, der wetterte, der Linienrichter würde schlafen, und den Einsatz der Torlinientechnologie forderte. Oder Dortmunds Jürgen Klopp, der meckerte, sein Team habe bei Spielen mit Schiedsrichter Jochen Drees noch nie viele Punkte geholt.

Es sind eher die grundsätzlichen Umgangsformen einiger Schiedsrichter, über die sich vor allem Spieler kleinerer Mannschaften erregen. Im Zentrum der Beschwerden steht Peter Gagelmann, von dem sich die Augsburger beim 0:3 gegen Bayern München arrogant abgekanzelt fühlten. Stefan Reuter kündigte sogar eine Beschwerde über den Referee an. „Wenn ein Schiedsrichter zu einem Spieler sagt ,Verpiss Dich‘, ich finde, das hat auf dem Platz nichts zu suchen“, sagte der Augsburger Manager gegenüber der ARD. „Das ist ein Verhalten, das man so nicht durchgehen lassen kann.“ Verwundert war auch Augsburgs Verteidiger Matthias Ostrzolek. „Ich finde es schon ziemlich komisch, wenn der Schiedsrichter mit den Spielern unterschiedlich umgeht. Mit den Bayern-Spielern sich komplett normal unterhält und wir fast schon beleidigt werden, und er uns dann wegschickt und anschnauzt.“

Es ist nicht das erste Mal, dass das Auftreten des Bremers Gagelmann Kritik hervorruft. Nach dem 1:1 des Hamburger SV in Nürnberg im April 2012 hatten beide Parteien über Gagelmann geklagt. „Ihr verliert heute sowieso“ und „… dass ich überhaupt so ein Spiel pfeifen muss…“ soll Gagelmann zu HSV-Profis gesagt haben. Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer berichtete, Gagelmann habe das Spiel als „Drecks-Kick“ bezeichnet und die Entscheidung, nur eine Minute nachspielen zu lassen, mit dem Satz begründet: „Seid froh, dass es vorbei ist.“

Auch unter Fans ist Gagelmann, der hauptberuflich im Kundencenter einer Veranstaltungsagentur arbeitet, noch ein wenig umstrittener, als es Schiedsrichter ohnehin oft sind – ob zu Recht oder Unrecht. Auf Facebook fordern Gegner in einer Gruppe seit längerem ein „Pfeifverbot für Schiedsrichter Peter Gagelmann“.

In Berlin warf Herthas Mittelfeldspieler Änis Ben-Hatira am Sonntag den Schiedsrichtern generell vor, Spieler größerer Vereine besser zu behandeln. „Wenn bei Schalke Boateng oder Draxler zu Boden gehen, wird sofort abgepfiffen“, sagte Ben-Hatira. „Ich sage in jedem Spiel den Schiedsrichtern, dass sie auch uns vor Fouls in Schutz nehmen müssen.“ Das habe Ben-Hatira angesichts vieler Hoffenheimer Attacken auch am Samstag bei Herthas 3:2-Sieg zu Deniz Aytekin gesagt, doch der Schiedsrichter habe nichts erwidert. Bei dem Spiel erhielt Herthas Per Skjelbred einen Ellbogenschlag auf den Solarplexus und musste sich daraufhin nach seiner Auswechslung übergeben. „Wir werden oft benachteiligt“, sagte Ben-Hatira, der Gelb sah, weil er den Ball wegschlug. Dass sich Hoffenheims Trainer Markus Gisdol wiederum über einen Elfmeterpfiff für Hertha ärgerte, war fast schon wieder Tagesgeschäft. (mit dpa)

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