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Fanrandale: Raketen in Saint-Etienne

Werder Bremen erreicht zwar die nächste Runde im Uefa-Cup, schämt sich aber für seine Anhänger.

Saint-Etienne - Es ist nicht zu übersehen, dass die Stadt Saint-Etienne die beste Zeit hinter sich. Der Abzug der Waffenindustrie, die Wirtschaftskrise, die Einwohnerflucht, das alles nagt am Charme. Und jetzt hat sich auch noch der AS Saint- Etienne, der Stolz der Arbeiterstadt, so freudlos von der internationalen Fußball- Bühne verabschiedet. Werder Bremen ist quasi im Spaziergang ins Viertelfinale des Uefa-Cups gelangt. Das Weiterkommen hätte man als routinierte Pflichterfüllung abhaken können, wären nicht einige Wirrköpfe aus der Rolle gefallen. Unter den 500 Bremer Fans befanden sich etliche Randalierer, die nach den frühen Toren durch Sebastian Prödl und Claudio Pizarro reihenweise Böller und Feuerchen zündeten und Raketen in die Luft jagten. Tiefpunkt ihrer Missetaten: ein gemeingefährlicher Beschuss der französischen Fans mit Leuchtspurmunition.

Der europäische Dachverband Uefa wird wohl eine fünfstellige Geldstrafe gegen Werder verhängen, im Wiederholungsfall droht gar eine Platzsperre. Bremens Sportdirektor Klaus Allofs war schockiert: „Wir schämen uns für solche Aktionen. Das kostet sehr viel Geld und ist sehr ärgerlich.“ Immerhin: Sportlich geht es für die Bremer wieder aufwärts. Nach dem 2:2 in Saint-Etienne ist die Mannschaft seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen. „Jetzt haben wir in der Bundesliga noch Nachholbedarf“, sagte Allofs vor dem Spiel bei Borussia Dortmund.

In Wahrheit aber fokussieren sich die Bremer längst auf die Pokal-Wettbewerbe. Torsten Frings sieht im Uefa-Cup „keine Mannschaft mehr, die besser ist, wenn wir unsere Topleistung bringen“. Claudio Pizarro empfiehlt: „Wir sollten ans Finale denken.“ Über die Affäre um seinen Berater mag der Peruaner weiter nicht reden, wohl aber verriet er das Geheimnis, warum bei Werder dem erfolglosen Winter ein erfolgreicher Frühling folgen könnte: „In der Mannschaft hat sich einiges verändert, das Verständnis ist sehr viel besser geworden.“

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