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Wieder mal nicht aufzuhalten. Marco Reus (li., mit Schalkes Joel Matip) leitete mit seinem Tor zum 1:0 den Gladbacher Sieg ein. Foto: dpa

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Sport: Fantastisch erfolgreich

3:0 – Mönchengladbach lässt Schalke zu keinem Zeitpunkt ins Spiel kommen.

Unter der dicken Wolldecke, die ihm fürsorgliche Hände nach dem 3:0 gegen Schalke 04 über die schmalen Schultern gelegt hatten, wirkte selbst Patrick Herrmann fast kräftig. So kräftig wie das Statement, das er und seine Mönchengladbacher Teamkollegen speziell in der ersten Halbzeit des Verfolger-Duells abgegeben hatten. Alle drei Treffer erzielten die Borussen vor der Pause, boten den bibbernden Zuschauern dabei konsequent fußballerische Höhepunkte, so dass Herrmann nachher salopp zusammenfassen konnte: „Das war natürlich eine super erste Halbzeit. Wir haben hinten nichts zugelassen und vorne ein paar Tore gemacht.“

Sehr zum Missfallen von Huub Stevens, dessen Team durch die deutliche Niederlage auf Rang vier – zwei Punkte hinter Gladbach – zurückfiel. Zur Bekämpfung der fatalen Startschwäche, die sich zuletzt ins Spiel seiner Mannschaft eingeschlichen hatte, wählte der Schalker Coach diesmal eine besonders angriffslustige Anfangsformation. Mit dem Spanier José Manuel Jurado, der die stürmischen Herren Huntelaar, Raúl, Farfán und Obasi zusätzlich unterstützen sollte, in der Anfangself. Doch nach 45 Minuten musste Jurado schon wieder das Feld räumen. Stevens schimpfte über seine Mannschaft später: „So wie einige heute über den Platz gelaufen sind, sind sie es nicht wert, für Schalke zu spielen.“

Frühe Rückstände geraten langsam zum Markenzeichen von Schalke, diesmal war es schon nach zwei Minuten so weit. „Auf Reus und Herrmann müssen wir höllisch aufpassen“, hatte Kapitän Benedikt Höwedes zuvor vor zwei zentralen Borussia-Akteuren gewarnt. Doch dann spielte sich Herrmann auf der rechten Seite durch, passte nach innen zu Marco Reus – und der künftige Dortmunder zog, mit dem Ball am Fuß, erst an Jurado und anschließend an Höwedes vorbei und brachte die Gladbacher mit einem gezielten Flachschuss ins lange Eck in Führung.

Die Spur zum nächsten Heimsieg war zeitig gelegt. Vor allem, als das Team von Lucien Favre nach einer Viertelstunde das 2:0 folgen ließ. Der Reus-Treffer war schon sehenswert, die Fortsetzung durch den Ex-Schalker Mike Hanke, der nach einem federleicht anmutenden Doppelpass mit Juan Arango traf, war dann aber definitiv ein Fall fürs Poesiealbum. Entsprechend ausgiebig freute sich Hanke über sein Tor. „Ein fantastisches 2:0“, schwärmte Favre später.

Schalkes Offensivqualitäten dagegen fanden allein auf dem Papier statt, dafür war nicht zuletzt Gladbachs sehr resolute Defensive verantwortlich, mit zwölf Gegentreffern in 21 Spielen die beste der Liga. Eine sichere Stütze, die Favres Mannschaft noch vor der Pause zu einem weiteren Treffer nutzte. Vor einem Freistoß, 22 Meter vom Schalker Tor entfernt, hielten der allgegenwärtige Hanke, Reus und Arango zunächst listig Kriegsrat, ehe der Venezolaner Arango den Ball mit viel Gefühl über die Schalker Mauer hinweg ins Toreck zauberte – der Mann, der erst tags zuvor seinen Vertrag in Gladbach bis 2014 verlängert hatte.

Drei Tage nachdem sie sich in Berlin ins Pokalhalbfinale mehr gemogelt als gespielt hatten, boten die Niederrheinischen nun wieder viel fußballerische Fantasie. Zumindest in der ersten Halbzeit. In der zweiten begnügten sie sich damit, die Schalker geschickt vom eigenen Tor fernzuhalten. Doch allen, die glaubten, die Stevens-Elf sei nur ein Opfer von Marco Reus’ sehr zeitigem 1:0 geworden, versicherte Mittelfeldmann Patrick Herrmann: „Wir hätten auch ohne das frühe Tor gut gespielt. Denn wir waren alle gut drauf.“

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