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FC Bayern: Hitzfeld will Meisterschale

Ein gut ausgeruhter Ottmar Hitzfeld hat bei seinem Amtsantritt in München Aufbruchstimmung verbreitet. Dass der 58-Jährige die Meisterschaft noch nicht aufgegeben hat, mag den Bayern gefallen - nicht aber, dass Hitzfeld nur Übergangstrainer sein will.

München - Mit einer Kampfansage an die Titelaspiranten Werder Bremen und Schalke 04 hat ein nach zweieinhalb Jahren Auszeit blendend erholter Ottmar Hitzfeld seine zweite Trainer-Mission beim FC Bayern München angetreten. Der Vorgänger und Nachfolger von Felix Magath entfachte bei seinem von einem gigantischen Medienrummel begleiteten Amtsantritt beim deutschen Rekordchampion eine Aufbruchstimmung, die den Tabellenvierten trotz acht Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze doch noch zum 21. Meistertitel führen soll.

"Wir kämpfen nach wie vor darum, deutscher Meister zu werden. Es ist reizvoll, etwas Unmögliches zu schaffen", verkündete Hitzfeld vor seinem ersten Punktspiel in Nürnberg. "Ich habe das Gefühl, dass ich nie weg war", sagte Hitzfeld im Blitzlichtgewitter der Fotografen vor dem ersten Training mit den Bayern-Profis, von denen er die Hälfte noch aus seiner ersten, sechsjährigen Ära (1998-2004) in München kennt.

"Es geht um Stolz und Ehre"

Der zusätzliche Anreiz, in der Champions League noch einmal gegen Real Madrid antreten zu können, gab den endgültigen Ausschlag dafür, dass Hitzfeld nach der jüngsten Absage an Borussia Dortmund doch noch einmal ins stressige Trainer-Geschäft zurückkehrt. Die Millionen-Gage als Nothelfer ist angeblich weniger wichtig. "Es geht nicht ums Geld. Es geht um den Stolz und die Ehre. Das werde ich auch den Spielern sagen", erklärte Hitzfeld. Als am Mittwoch - noch vor Magaths Entlassung - der Anruf von Uli Hoeneß kam, sagte Hitzfeld dem dem Manager sofort zu. "Es kam ein entschlossenes Ja in etwa drei Sekunden", frohlockte Hoeneß.

Mindestziel: Dritter Platz

Bei Hoeneß war nach der Depression der letzten Tage ein totaler Stimmungswandel zu verspüren. "Jetzt spürt man, dass man aus einer fast aussichtslosen Situation noch etwas gewinnen kann", meinte der Manager: "Ich bin nicht der Mensch, der aufgibt. Mindestziel ist der dritte Platz, Traumziel der Titel. Wenn wir alle eng zusammenstehen, ist alles möglich." Hitzfeld sei wieder der richtige Mann, auch wenn er 2004 vorzeitig gehen musste: "Ottmar war damals ausgebrannt. Er war müde, und die Mannschaft war über den Zenit", meinte Hoeneß.

Aufbruchstimmung will Hitzfeld auch beim Team auslösen, das er gleich in die Pflicht nahm: "Mir hat nicht gefallen, dass die Spieler zuletzt nicht mehr die Spielfreude gezeigt haben. Aber nur über Willen und Leidenschaft kann man Leistung bringen." Die erwartet er schon in Nürnberg: "Es geht darum, sofort positive Ergebnisse zu liefern. Wir müssen zurück in die Erfolgsspur." Die Nürnberger hätten zwar einen guten Lauf: "Aber wir sind immer noch der FC Bayern!"

Hitzfeld will nur Übergangstrainer sein

Kräfte bündeln, Teamgeist stärken, nach vorne schauen - das ist Hitzfelds Gebot für die ersten Wochen: "Wir haben einen Neuanfang für mich, für die Spieler, für alle zusammen." In Gesprächen mit den Führungsspielern wie Oliver Kahn und Mark van Bommel wollte er am Donnerstag zunächst erkunden, "wo es Baustellen innerhalb des Teams gibt". Wer in Nürnberg aufläuft, ließ er dagegen offen. Willy Sagnol, Owen Hargreaves und Lukas Podolski könnten aber im Vergleich zum 0:0 gegen den VfL Bochum neu in die Startformation kommen.

Den Anruf des FC Bayern hatte Hitzfeld erwartet: "Wenn man bei Bayern auf den vierten Platz abrutscht, schrillen die Alarmglocken." Seine Rückkehr ist für ihn zeitlich begrenzt. "Ich möchte nur die nächsten vier, fünf Monate zusagen." Hoeneß schloss dagegen eine längere Zusammenarbeit nicht aus: "Es wäre bescheuert, wenn wir fünf Spiele hintereinander gewinnen und sagen, der Ottmar hört auf."

Obwohl in den Medien schon erste Kandidaten wie Bernd Schuster (FC Getafe/Spanien), Gerard Houllier (Olympique Lyon) oder Englands Ex-Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson gehandelt werden, sagte Hoeneß: "Wir haben keinerlei Verbindungen zu anderen Trainern." (tso/dpa)

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