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Imke Duplitzer.

© dpa

Fecht-EM: Spitze gegen die Rivalin

Bei der Fecht-EM in Leipzig wirft Imke Duplitzer Britta Heidemann raus und holt sich den Titel. Nach 1999 ist es der zweite EM-Titel für Duplitzer.

Imke Duplitzer gewann den Titel. Nicht die Olympiasiegerin Heidemann, die bei der Fecht-Europameisterschaft in Leipzig auch noch als Titelverteidigerin an den Start gegangen war, strahlte am Ende, sondern ihre Konkurrentin. Duplitzer, 34 Jahre alt, hatte 1999 schon einmal den EM-Titel mit dem Degen erkämpft. Zur Dramaturgie gehörte auch, dass sich Duplitzer und Heidemann in der Runde der besten 32 direkt gegenüberstanden. Duplitzer behielt die Nerven und setzte sich im „Sudden Death“ mit 8:7 durch. "Es gibt jedes Jahr schon schwierige Gefechte direkt am Anfang. Diesmal hat es mich erwischt. Das war Pech", sagte die Leverkusenerin Heidemann. Mit leerem Blick stapfte sie zu ihrem Stuhl und suchte Ruhe. Sie fasste sich jedoch schnell und absolvierte dann routiniert ihre Interviews. „Ich weiß, dass ich nicht immer gewinnen kann.“

Die Konkurrenz zwischen Heidemann und Duplitzer hat eine Vorgeschichte. Bei den Olympischen Spielen in Peking vor zwei Jahren waren zwei verschiedene Weltbilder aufeinander geprallt. Heidemann, die in China studiert hatte, sah Olympia in Peking als Entwicklungsmöglichkeit für das bevölkerungsreichste Land der Erde. Duplitzer dagegen sah die Athleten von China instrumentalisiert und kritisierte die fehlende Meinungsfreiheit. Duplitzer belegte am Ende Platz fünf und sah mit zu, wie sich Heidemann im Finale durchsetzte und Gold gewann.

Diesmal, bei der EM in Leipzig, focht sich Duplitzer in einen Rausch und riss im Viertelfinale gegen Jana Schemjakina aus der Ukraine ein fast schon verlorenes Gefecht doch noch an sich. 3:8 lag sie hinten, gewann in einem Kraftakt aber 15:13 und zog nach dem 15:8 gegen Noam Mills aus Israel in das Duell um Gold ein. Dort benötigte sie gegen die Polin Magdalene Piekarska nur 4:10 Minuten zum Sieg und gewann mit 15:10 Treffern. Zehn Tage vor ihrem 35 Geburtstag verneigte sich Imke Duplitzer nach dem Finalsieg zum Dank vor den 2200 Zuschauern in der Leipziger Arena. Vor fünf Jahren, bei der WM an gleicher Stelle, war die damalige Favoritin Duplitzer in Runde eins gescheitert, jetzt holte sie Versäumtes nach. Neben Heidemann schied auch auch Benjamin Kleibrink, der zweite deutsche Olympiasieger von Peking, früh aus.

Nicolas Limbachs Sturmlauf endete dagegen mit Silber.  Neun Monate nach dem WM-Triumph von Antalya verpasste Limbach mit 13:15 in einem dramatischen Säbelfinale gegen den Russen Alexej Jakimenko seine Europameister-Premiere. „Na klar wollte ich hier gewinnen. Du hast ja nicht alle Tage die Gelegenheit, bei einer Heim-EM Gold zu holen. Aber mit einer Silbermedaille kann man schon mal anfangen“, sagte Limbach zu seinem zweiten Platz, der die deutsche Bilanz aufpolierte.

Im Frauenflorett reichte es nicht zu einer Medaille, die Vorjahreszweite Katja Wächter scheiterte im Achtelfinale. Erneut Europameisterin wurde die 36 Jahre alte Olympiasiegerin Valentina Vezzali aus Italien mit 15:4 gegen die Russin Jewgenija Lamonowa. "Mit Imkes Gold und Nicos zweitem Platz sind wir über dem Limit. Bei uns herrscht Freude pur", sagte Manfred Kaspar als Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes über den Wochenendauftritt seiner Athleten. dpa

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