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Sport: Fehler mit Folgen

SCC-Volleyballer verlieren, hoffen aber auf nachträglichen Erfolg

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Schon beim Aufwärmen bekam manch ein Spieler des SC Chalottenburg glänzende Augen. Noch nie hatten sie in der Bundesliga solch einen Andrang erlebt. Minute um Minute füllte sich die Sömmeringhalle mehr, mancher Zuschauer wählte in Ermangelung von anderen Möglichkeiten sogar den harten Beton der Aufgänge als Sitzplatz. 2400 Zuschauer waren willens, in der Champions League den Deutschen Volleyball- Meister gegen Italiens Titelträger Sisley Treviso laustark zu unterstützen. Der SCC ließ sich nicht lumpen, lieferte einen beherzten Kampf, zwang das Team aus Treviso, derzeit so ziemlich der beste Markenartikel im europäischen Klub-Volleyball, in den Tiebreak. Dann war keine Steigerung mehr möglich. Treviso behielt mit 3:2 (25:22, 25:22, 23:25, 25:27, 15:9 die Oberhand.

Verloren ist indes noch nichts. Die Italiener wechselten im dritten Satz ihre Nummer elf, Ronald Mendez, ein. Ein schwerwiegender Fehler: Mendez stand nicht auf dem Spielberichtsbogen. Der SCC legte sofort Protest ein, kann nun mit berechtigten Erfolgsaussichten damit rechnen, dass ihm vom europäischen Verband der Sieg nachträglich zuerkannt wird. Ein großer Schritt wäre das, um Gruppendritter zu werden, jene Platzierung also, die einem deutschen Klub auf jeden Fall das Startrecht in der Champions League im nächsten Jahr sichern würde.

Gegen Treviso hielten die Gastgeber das Geschenen weitgehend offen, selbst in den noch von Respekt gekennzeichneten ersten beiden Sätzen wurde der vorab erwartete Klassenunterschied nicht unbedingt sichtbar. Und das, obwohl der 2,16 m große russische Nationalspieler Stanislaw Dinaikin auf der rechten Abwehrseite der Italiener derart gut blockte, dass die SCC-Spieler den Eindruck haben mussten, sie würden ihre Schmetterbälle gegen eine Hauswand schlagen. Besonders fatal für die Gastgeber: die von Dinaikin abprallenden Bälle tropften auch noch größtenteils unerreichbar ins Feld des SCC.

Manchmal entstand freilich auch der Eindruck, dass Treviso den Auftritt in Berlin auf die leichte Schulter nahm, mit Spielwitz geizte, später dann aber kaum noch in der Lage war, die Kunst des Volleyballspiels in gewohntem Umfang zu verfeinern. Die vom SCC gewonnenen Sätze Nummer drei und vier waren immerhin ein Achtungszeichen, die Zuschauer applaudierten stehend. Und hoffen nun schon auf 2005.

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