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Sport: Feinkost gibt’s woanders

Der Hamburger SV siegt glanzlos 1:0 in Lowetsch – Verteidiger Atouba für vier Ligaspiele gesperrt

Lowetsch - Huub Stevens wirkte erstmals seit Wochen locker und gelöst. „Natürlich gibt uns der Sieg Auftrieb für die englischen Wochen“, sagte der Trainer des Hamburger SV nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg am Dienstag im Erstrunden-Hinspiel des Uefa-Cups bei Litex Lowetsch. Zwar müssen die Hamburger noch das Rückspiel am 4. Oktober im eigenen Stadion überstehen, doch im Grunde kann der norddeutsche Bundesligist bereits für die Gruppenphase planen.

Dabei gab es abgesehen vom Ergebnis eigentlich wenig Grund zum Optimismus bei den Hamburgern. Gegen die harmlosen Bulgaren zeigten sie eine wenig ansprechende Leistung. „Das war nichts für Fußball-Feinschmecker“, gab auch Hamburgs Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer nach dem glanzlosen Sieg gegen Litex zu. In der Offensive hatte der Niederländer Romeo Castelen die einzigen beiden Chancen der Gäste in den 90 Minuten, eine verwertete der Neuzugang eine Viertelstunde vor Schluss und ließ dabei Torhüter Todor Todorow schlecht aussehen. „Es war hier schwierig zu spielen“, sagte Stevens. „Wenn man international drei bis vier Torchancen hat, ist man auf einem guten Weg.“

Ebenfalls wenig Erbauliches aus HSV-Sicht trug sich auf dem Rückflug aus Nordbulgarien im Charterflieger zu. Dort mussten die Norddeutschen die Kunde aus der Heimat vernehmen, dass das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Thimothee Atouba nach seinem Ellbogen-Check während des Bundesliga-Spiels in Frankfurt (1:2) gegen Albert Streit für vier Spiele gesperrt hat. Eine mündliche Verhandlung wurde abgesagt. „Wir werden die Sperre so akzeptieren“, bestätigte HSV-Sprecher Jörn Wolf nach der Rückkehr in Hamburg. „Er ist ein Spieler, der unheimlich emotional ist“, sagte Dietmar Beiersdorfer, der seine Kritik am Ermittlungsverfahren des DFB anhand der Fernsehbilder nicht als Verteidigung der Aktion Atoubas verstehen wollte. „Es war nie in Frage gestellt, dass die Schuld von Atouba ausgeht“, sagte Beiersdorfer. Es sei ihm eher um die ungeregelte Auswahl der Nachverhandlungen nach Bundesliga-Spieltagen gegangen. „Ich will nur anregen, dass man sich dringend zusammensetzt und das allgemein regelt“, erklärte der Sportchef.

Intern sei jedenfalls klar, „dass wir solche Ausraster nicht mehr dulden werden“. Saftige Geldstrafen drohen Wiederholungstätern wie auch Guy Demel, der wie Atouba am Samstag in Nürnberg noch gesperrt ist. Seit dem Sommer 2006 hat der Hamburger SV acht Platzverweise kassiert. „Es ist fatal, dass wir uns durch solche Undiszipliniertheiten in Schwierigkeiten bringen“, ergänzte Vorstandsmitglied Katja Kraus.

Dass die Angelegenheit auch an Atouba nicht spurlos vorbeigegangen ist, zeigte er gegen Lowetsch. Der Kameruner stand völlig neben sich, der Brasilianer Wellington lief ihm ein ums andere Mal davon. Atouba wirkte verunsichert und ging gar nicht mehr in Zweikämpfe. Das Problem für Trainer Stevens: Der dauerverletzte Juan Pablo Sorin steht ihm bis auf weiteres nicht als Alternative auf der linken Abwehrseite zur Verfügung und auch Collin Benjamin fällt nach einer Knie-Operation aus. Die harmlosen Bulgaren waren nicht dazu in der Lage, den HSV für seine dürftige Abwehrleistung zu bestrafen. In der Bundesliga werden sich die Hamburger allerdings deutlich steigern müssen. dpa

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