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Fernsehen: Schlechte Quoten für ARD und ZDF

Im Vergleich zu den Olympischen Spielen 2004 sind die Einschaltquoten sehr niedrig, ARD und ZDF sind nach eigenen Angaben trotzdem zufrieden. Die Unterschiede seien mit den Live-Übertragungen in der Nacht zu erklären. Kritik gibt es am hohen finanziellen Aufwand, den die öffentlich-rechtlichen Sender betrieben haben.

Auch ohne richtigen Quoten-Kracher haben ARD und ZDF eine positive TV-Bilanz der Olympischen Spiele in Peking gezogen. NDR-Intendant Lutz Marmor verwies auf das „herausragende Zuschauerinteresse“ trotz der Zeitverschiebung von sechs Stunden und pickte sich dabei Ereignisse wie das Sprung-Finale der Turnerinnen (4,87 Millionen) und die Entscheidung am Reck mit Fabian Hambüchen (4,78 Millionen) heraus. Auch das Hockey-Finale der Herren am Samstag zählte mit 4,01 Millionen Fernsehzuschauern zu den Höhepunkten. Die meist gesehene Olympia-Sendung war die Eröffnungsfeier mit 7,7 Millionen Zuschauern. Das war auch vor vier Jahren in Athen (12,95 Millionen) der Fall.

Die Reck-Kür von Hambüchen sahen 2004 9,64 Millionen im Fernsehen

Wegen der anderen Zeitzone und der vielen Live-Übertragungen in der Nacht, am Vor- und Nachmittag sind die Quoten schlecht zu vergleichen. Die Reck-Kür von Hambüchen zog vor vier Jahren zur besten Sendezeit 9,64 Millionen Menschen in ihren Bann. Der olympische TV-Marathon in China bescherte den öffentlich-rechtlichen Sendern wie erwartet die Führung in der August-Wertung. Hinter ARD (15,9 Prozent Marktanteil) und ZDF (14,0) büßten die Dritten Programme (12,8), Sat.1 (10,1) und RTL (10,0) aber nur wenig Boden ein. Bei der Fußball-EM im Juni/Juli sah das anders aus. „Olympia ist eine andere Welt. Das kann man nicht mit EM oder WM vergleichen“, sagte Walter Johannsen, Teamchef von ARD/ZDF in Peking. Der „journalistisch faire Wettstreit“, den sich ARD und ZDF mit unterschiedlichen Konzepten lieferten, endete unentschieden. Der Hilfspunkt geht an das Erste, das die Zusammenfassung vor 20 Uhr anbot und nach eigenen Angaben durchschnittlich 2,56 Millionen Menschen (15,8 Prozent) anlockte. Beim ZDF saßen zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr zwar mehr Olympia-Fans vor dem Bildschirm, die Marktanteile für die Highlight-Sendung mit Katrin Müller-Hohenstein und Johannes B. Kerner aus dem Deutschen Haus fielen aber schlechter aus.

Am vergangenen Freitag, als für die Moderne Fünfkämpferin und Olympiasiegerin Lena Schöneborn der Traum ihres Lebens in Erfüllung ging, sackte die Olympia-Reichweite auf 2,38 Millionen Zuschauer und magere 8,9 Prozent Marktanteil. Der ARD-Film „Der Traum ihres Lebens“ verzeichnete zur gleichen Zeit 5,76 Millionen Zuschauer. Den hohen Personalaufwand von ARD/ZDF kritisierten der FDP-Politiker Dirk Niebel und der Verband Privater Rundfunk und Telemedien. „Nicht jede Kamera und nicht jedes Mikrofon am Becken- oder Laufbahnrand war notwendig, um eine traurige Miene live zu senden. Mit unserem Gebühren muss man sorgsam haushalten“, sagte Niebel in der „Bild am Sonntag.“ Johannsen wies die Kritik zurück: „Wir nutzen vielfältige Synergien und verhalten uns so wirtschaftlich wie es eben nur geht.“ Mit rund 500 Mitarbeitern aus Redaktion und Technik berichteten ARD/ZDF nach eigenen Angaben aus Peking. 30 eigene Kameras ergänzten das von allen Seiten gelobte Weltbild der IOC-Tochter Bob. Ihre „intensive Zusammenarbeit“ wollen ARD und ZDF bei den nächsten Olympischen Spielen fortsetzen. „Nach diesem erprobten Modell werden wir dem deutschen Publikum 2012 in London erneut zwei packende Olympia-Wochen frei Haus liefern“, kündigte Johannsen an. (dpa)

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