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Sport: Fitness im Blut

Wie Herthas Spieler in Form gebracht werden

Der Kasten ist etwa so groß wie eine Nähmaschine, gefährlich sieht er nicht aus. Und trotzdem wird so manchem Fußballer ein bisschen anders, sobald er zum Einsatz kommt. Das Reflotron ist ein Gerät, mit dem Blutproben der Spieler analysiert werden können, Carsten Schünemann, Konditionstrainer von Hertha BSC, nennt es „das Blutcheckgerät“. Damit können Regenerationsfähigkeit, muskuläre Probleme, Überbelastung und ein Mangel an Mineralien im Körper aufgespürt werden. Die individuellen Trainingspläne sind unter anderem von diesen Ergebnissen abhängig. Sich nicht anzustrengen und zu hoffen, dass es niemand gemerkt hat, funktioniert nicht mehr.

Schünemann hat das Gerät nach Marbella ins Trainingslager mitgenommen, denn „bei einigen Profis wird zwei-, dreimal pro Woche Blut abgenommen und untersucht. Wir wissen so langsam, bei wem das nötig ist.“ Das Gerät ist nicht neu, Schünemann kennt es seit mehr als 15 Jahren und hat es während seiner Tätigkeit als Fitnesstrainer der Hockey-Nationalmannschaft zu bedienen gelernt. Zudem sei es bei weitem nicht die einzige und absolute Methode, um den Fitnesszustand der Spieler zu überprüfen. „Wir erstellen damit über einen längeren Zeitraum Profile, die sehr individuell sind.“

Bei einer anderen Überprüfung des Fitnesszustandes der Profis ergab sich vor kurzem ein überraschendes Ergebnis: Der 1,96 Meter große Christopher Samba ist über 10 und 30 Meter der schnellste Spieler des Teams. Marcelinho, Pal Dardai und Malik Fathi haben die beste Ausdauer. „Die Profis werden positionsbezogen trainiert“, sagt Schünemann. Das Konditionsprogramm eines Mittelfeldspielers unterscheidet sich beispielsweise von dem eines Verteidigers.

Die härteste Trainingsphase vor der Rückrunde haben die meisten Spieler schon hinter sich. Auch der Kapitän Arne Friedrich, der wegen einer Rückenblockade für das Testspiel heute gegen den FC Malaga ausfällt, wird nicht nacharbeiten müssen. „Bei ein paar wenigen Tagen ist das kein Problem“, sagt Schünemann. „Die Grundlagenausdauer haben wir bereits vor dem Trainingslager mit längeren Läufen gelegt. Hier in Marbella wurde in diesem Bereich nur noch individuell nachgearbeitet.“ Es gehe in der jetzigen Phase der Vorbereitung um Kraftausdauer, die beispielsweise mittels so genannter Kraftzirkel verbessert wird. „Dafür werden die Spieler 30 bis 45 Sekunden belastet, dann gibt es eine Pause.“ Kurz nach dem heute endenden Trainingslager wird die Intensität des Trainings für ein paar Tage reduziert. Danach wird die Fitness der Spieler nochmals getestet, eventuelle Defizite noch einmal aufgearbeitet: damit die ganze Anstrengung nicht vergebens war, wenn am 28. Januar für Hertha gegen Hannover 96 die Rückrunde beginnt.

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