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Augen zu und vorbei.

© dpa

Sport: Flug ins Leere

Bayern München verliert durch einen Fehler von Torhüter Manuel Neuer 0:1 gegen Mönchengladbach

Es lief die 75. Spielminute, das Unheil hatte seinen Lauf genommen, als der vielbesungene Arjen Robben noch einmal versuchte, etwas am Lauf der Dinge zu drehen. Wie so oft zog er von rechts nach innen und schoss – allerdings Richtung Eckfahne. Schwer getroffen von der Schmach, sank Robben ins Gras. An diesem Tag war nichts mehr zu retten. Der FC Bayern München verlor sein erstes Spiel der neuen Saison zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach 0:1 (0:0). Ursache des Gegentores war ein Fehler des neuen Torwarts Manuel Neuer. Er hatte sich bei einem langen Ball an der Strafraumgrenze verspekuliert und somit das entscheidende Tor durch Igor de Camargo ermöglicht. Neuer, der vor Spielbeginn noch als Fußballer des Jahres geehrt wurde, gab seinen Patzer offen zu. „Das war mein Fehler zum Tor“, sagte der Nationaltorhüter. „Ich dachte, der Ball wird schneller, aber dann wollte ich auch keine Rote Karte riskieren.“ Der Ball war langsamer, als Neuer ihn eingeschätzt hatte, er kam nicht mehr heran, de Camargos Kopf schon.

Dieser Sonntagabend bedeutete einen schweren Rückschlag für den so selbstsicher in die Saison gestarteten Rekordmeister. „Jetzt müssen wir wieder hinterherlaufen, dabei wollten wir das unbedingt vermeiden“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge angesichts der drei Punkte Rückstand auf Meister Borussia Dortmund. Die Sieger des Abends waren bemüht, die Emotionen zu dämpfen. „Wir haben letzte Saison nach dem 6:3 gegen Leverkusen gesehen, wie schnell es bergab gehen kann. Deshalb werden wir jetzt schön die Füße am Boden halten“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

Die Startformation hatten die Bayern-Anhänger noch erfreut registriert: Robben war rechtzeitig genesen, um dabei zu sein. Franck Ribéry gehörte zur Riege der potentiellen Einwechselspieler. Hinten brachte Heynckes die erwartet neue Formation mit den Zugängen Manuel Neuer, Jérome Boateng und Rafinha.

Die erste Hälfte verlief zäh. Die Gäste konzentrierten sich auf Fehlervermeidung, die Bayern ließen sich nicht aus der Reserve locken, fanden aber auch nicht die Dosenöffneridee. Wenig lief über den ersehnten Robben, viel über Thomas Müller auf der linken Seite. Doch auch der rannte sich immer wieder fest oder schlug Verzweiflungsflanken in den Strafraum. „Es waren zu viele Einzelaktionen, wir haben nicht als Mannschaft gespielt“, urteilte Bastian Schweinsteiger. Karl-Heinz Rummenigge analysierte noch grundsätzlicher und letztlich auch härter: „Wir haben zu wenig getan.“

Die gefährlichste Szene der ersten Halbzeit ereignete sich sogar auf der anderen Seite: Juan Arango schlenzte kurz vor der Pause einen Ball von halbrechts aufs lange Eck, was Manuel Neuer zu seiner ersten Glanzparade in einem Ligaspiel für die Bayern zwang.

Nach Wiederanpfiff begannen die Bayern etwas munterer. Anlässlich eines Kopfballs von Mario Gomez aus kurzer Distanz tauchte Gladbachs Torhüter Marc-André Ter-Stegen blitzschnell ab und lenkte den Ball zur Ecke. Da die Bayern aber immer noch weit davon entfernt waren, das Spiel wirklich in die Hand zu bekommen – ganz zu schweigen von dortmundhafter Unwiderstehlichkeit –, war Heynckes gezwungen, auch den gerade genesenen Ribéry zu bringen. Toni Kroos musste weichen. Doch bevor der Franzose überhaupt richtig in seinen Dienst starten konnte, stand es 0:1. Nach einem langen Ratlos-Pass von Roel Brouwers rannte Manuel Neuer hinaus, obwohl Boateng die Lage im Griff hatte. Der zog daraufhin zurück, Neuer sprang ins Leere, und de Camargo köpfte mühelos ein.

Die Schlussphase war geprägt von zunehmend hektischen, gar panischen Bemühungen der Bayern. Die beste Szene war noch ein Schuss von Schweinsteiger, den der starke ter Stegen im Gladbacher Tor glänzend parierte, Müllers darauf folgendes Abstaubertor zählte nicht, weil der neben ihm wuselnde Mario Gomez eine Abseitsstellung verursachte.

Arjen Robben gestand ein, „heute nicht gut“ gewesen zu sein, richtete den Blick aber gleich in die Zukunft: „Jetzt kommen wichtige Wochen mit dem Spiel in Wolfsburg und der Champions-League-Qualifikation. Dann müssen wir da sein, heute waren wir nicht da.“

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