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© AFP

Formel 1: Alonso gewinnt Großen Preis von Japan

Unfall, Strafe, null Punkte: Für Lewis Hamilton lief der Große Preis von Japan nicht gut. Im Kampf um den Weltmeister-Titel muss er nun auch noch BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica fürchten. Renault-Pilot Fernando Alonso dagegen konnte sich freuen: Er fuhr als erster über die Ziellinie.

Von Jens Marx, dpa

Eine Strafe für ein waghalsiges Start-Manöver und ein Rempler ausgerechnet von Verfolger Felipe Massa, der am Ende als Achter zumindest einen Punkt aufholte, raubten Hamilton beim dramatischen Großen Preis von Japan früh jegliche Siegchancen. Während der McLaren-Mercedes-Mann am Sonntag am Fuße des Fuji als Zwölfter zum ersten Mal seit fast drei Monaten leer ausging, nutzte der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso eiskalt die Gunst der Stunde und gewann wie schon vor zwei Wochen in Singapur.

Räikkönen ist raus

Zweiter wurde der Pole Robert Kubica (BMW-Sauber), der mit nun 72 Punkten zwei Rennen vor Saisonende nur noch zwölf Zähler Rückstand auf den WM-Spitzenreiter hat und seine Mini-Chance auf die Weltmeisterschaft wahrte. Dagegen kann der drittplatzierte Champion Kimi Räikkönen (Ferrari) mit nun 21 Zählern Rückstand seinen Titel nicht mehr verteidigen. Ferraris Hoffnungen ruhen nun allein auf Massa, der mit einem spektakulären Manöver gegen Red-Bull-Mann Mark Webber drei Runden vor Schluss Platz acht rettete. Bester Deutscher war der Heppenheimer Sebastian Vettel, der seinen Toro Rosso auf Rang sechs steuerte.

"Ein Rennen zum Vergessen", klagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der auch den Motorschaden beim zweiten Silberpfeil von Heikki Kovalainen registrieren musste. Allerdings schränkte Haug erleichtert ein: "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen." Hamilton reagierte verärgert auf seine Bestrafung für die harte Attacke gegen Räikkönen in der ersten Kurve. "Ich weiß nicht, wofür ich die Strafe bekommen habe", sagte der 23-Jährige und versprach seinem Team: "Ich werde es wieder gutmachen." Groß war hingegen der Jubel bei Renault. "Fantastisch, bravo", rief Teamchef Flavio Briatore via Boxenfunk Alonso zu. "Ich kann es nicht begreifen", meinte Alonso, der nach 67 Runden auf dem 4,563 Kilometer langen Kurs in 1:30:21,892 Stunden über die Ziellinie gefahren war.

Dramatischer Beginn des Rennens

Das Rennen begann dramatisch. Ferrari-Pilot Räikkönen kam bei ungewöhnlich kühlen 16 Grad besser weg als der von Pole Position gestartete Hamilton und setzte sich sofort vor den Briten. Doch der wegen seines aggressiven Fahrstils zuvor kritisierte Hamilton konterte noch vor der ersten Kurve: Mit rauchenden Reifen bremste er den finnischen Champion aus, rutschte dabei aber neben die Strecke. "Ich werde vernünftig sein und keine dummen Risiken eingehen", hatte Hamilton zuvor noch versprochen. Räikkönen steckte zurück und blockierte dabei unfreiwillig auch seinen Teamkollegen Massa. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, was in der ersten Kurve passiert ist", sagte der Finne.

Kurz darauf gerieten die WM-Rivalen Hamilton und Massa direkt aneinander, als der Silberpfeil-Star den Brasilianer attackierte und vorbeizog. Massa verbremste sich, kürzte eine Schikane ab und fuhr Hamilton ins Auto. Der WM-Spitzenreiter drehte sich und musste das gesamte Feld passieren lassen. "Damit war das Rennen für Lewis gelaufen", urteilte Haug. Nutznießer des chaotischen Auftakts waren Kubica und Alonso, die nach der ersten Kurve das Rennen anführten.

Hamilton wird bestraft

Schon wenige Runden später griffen die Rennkommissare einmal mehr in den Titelkampf ein. Hamilton wurde für sein hartes Startmanöver gegen Räikkönen bestraft, Massa erhielt für seine Kollision mit dem WM-Führenden ebenfalls eine Durchfahrtstrafe. Für McLaren-Mercedes war es bereits die achte schwerwiegende Strafe dieser Saison - und der nächste Nackenschlag kam prompt: Kovalainen musste den zweiten Silberpfeil mit einem Motorschaden in der 17. Runde abstellen.

An der Spitze gab es ein munteres Wechselspiel, das am Ende Alonso für sich entschied. Kubica hielt Räikkönen erfolgreich hinter sich und befand: "Dies ist um einiges besser als der Sieg in Kanada." Weiter hinten behinderte eine Kollision mit Toro-Rosso-Pilot Sébastien Bourdais Massas Aufholjagd. Dennoch sind die Titelchancen des Scuderia-Piloten mit nun 79 Punkten hinter Hamilton (84) vor den abschließenden Rennen in China und Brasilien weiter intakt.

Deutsche bleiben unauffällig

Die schwarz-rot-goldene Flotte, die zuletzt in Singapur mit vier Punkteplätzen geglänzt hatte, blieb diesmal eher unauffällig. Einzig Vettel nahm drei Zähler mit. Nick Heidfeld enttäuschte sechs Tage nach seiner Vertragsverlängerung mit BMW-Sauber als Zehnter. Der Singapur-Zweite Nico Rosberg wurde im Williams Elfter. Schon in der sechsten Runde rollte der mit großen Hoffnungen ins Toyota-Heimspiel gestartete Timo Glock mit einem technischen Defekt zurück in die Box. "Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl. Schade", meinte der Wersauer. Nur zwei Runden später war das Rennen auch für Adrian Sutil beendet. "Mir ist der rechte Hinterreifen in die Luft gegangen, dann war es aus", erklärte der Force-India-Mann aus Gräfelfing.

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