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Mehr Schutz, weniger Sicht. Seit dieser Saison ist der neue Cockpitschutz namens Halo für alle Wagen verpflichtend. Die Fahrer freut es nicht.

© REUTERS

Formel-1-Auftakt: Hülkenberg, Halo und Hockenheim

Die Fans müssen sich in der neuen Saison von alten Gewohnheiten verabschieden – und einige Veränderungen hinnehmen. 

Die Favoriten sind mit Mercedes an der Spitze und Ferrari und Red Bull in der Verfolgerposition zwar die gleichen wie zuletzt. Dennoch gibt es vor dem Start in die Formel-1-Saison viel Neues.

Die Fahrer

Zwei neue Gesichter gibt es 2018 in den Stammcockpits. Bei Sauber ersetzt der Ferrari-Schützling Charles Leclerc aus Monaco Pascal Wehrlein – angesichts des erneuten Motorendeals mit Ferrari hatte Mercedes-Mann Wehrlein keine Chance mehr. Und bei Williams machte der 22-jährige Russe Sergej Sirotkin das Rennen um das zweite Cockpit neben Milliardärssohn Lance Stroll, nachdem Felipe Massa Ende 2017 zurückgetreten war. Mit 15 Millionen Euro Mitgift des russischen Oligarchen und Putin-Freundes Boris Rotenberg stach er sowohl den ursprünglichen Favoriten Robert Kubica als auch Wehrlein aus. So sind erstmals seit 1996 nur noch zwei deutsche Fahrer Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg, am Start. Zur Erinnerung: 2010 absolvierten sieben deutsche Piloten mindestens ein Rennen. Das letzte Jahr mit nur zwei deutschen Stammfahrern war 1996.

Die Technik

Technisch gibt es in diesem Jahr kaum grundlegende Veränderungen. Die auffälligste ist der aus Sicherheitsgründen eingeführte Cockpitschutz Halo. Er ist immer noch umstritten – bei den Fans aus optischen Gründen, bei den Fahrern zum Teil auch deshalb, weil noch nicht klar ist, ob sich dadurch nicht neue Probleme, vor allem mit der Sicht, etwa auf Startampeln, ergeben könnten. Nicht mehr erlaubt sind einige Aerodynamikteile wie die auffällige „Haifischflosse“ oder die kleineren „T-Wings“ am Hecks, was die Aerodynamiker vor die Herausforderung stellte, neue Wege bei der Abtriebsgewinnung zu schaffen.

Im Antriebsbereich wurde die Zahl der pro Saison erlaubten Motoren noch einmal reduziert, von vier auf drei. Bei den entscheidenden Elektro- Komponenten muss man jetzt sogar mit zwei Einheiten auskommen. Das Ergebnis ist schon jetzt abzusehen: noch mehr und kaum noch nachvollziehbare Startplatzstrafen. Bei den Reifen hat Pirelli das Spektrum um zwei weitere Mischungen ergänzt. Eine ultra-harte und eine ultra-weiche sollen mehr Abwechslung und Überraschungen bringen.

Die Strecken

Malaysia fehlt erstmals seit 1999 wieder im Kalender. Die dortigen Veranstalter konnten und wollten das Rennen nicht weiter finanzieren und stiegen vorzeitig aus dem noch laufenden Vertrag aus. Dafür ist der Grand Prix von Deutschland in Hockenheim zurück. Allerdings läuft auch dieser Vertrag aus – wie es danach weitergeht, ist noch offen. Hockenheim hatte stets erklärt, das Rennen nur alle zwei Jahre austragen zu können. Dass es zu dem ursprünglich einmal angedachten jährlichen Wechsel mit dem Nürburgring noch einmal kommt, ist eher unwahrscheinlich. Und selbst der Zwei-Jahres- Turnus in Hockenheim steht in Frage, sollte am Ende nicht wenigstens eine schwarze Null in der Bilanz stehen. Aber vielleicht sorgen ja die vielen holländischen Fans von Max Verstappen, die zuletzt schon in Belgien und Österreich die Zuschauerzahlen in die Höhe trieben, für neue Einnahmen. Neu im Kalender ist nach zehn Jahren Pause wieder der Grand Prix von Frankreich, allerdings nicht mehr wie zuletzt in Magny Cours, sondern wieder in Le Castellet.

Das Umfeld

Die Fans müssen sich in dieser Saison an neue Startzeiten gewöhnen: Statt wie bisher um 14 Uhr starten die meisten Europarennen nun erst um 15.10 Uhr – der Frankreich-GP sogar erst um 16.10 Uhr. Die Zeiten sollen den TV-Sendern mehr Möglichkeiten für Werbung im Vorlauf geben. Mit den späteren Zeiten insgesamt glauben die neuen Besitzer von Liberty Media, mehr Fans vor die Bildschirme locken zu können. Apropos Fernsehen: Die deutschen Zuschauer müssen neuerdings auf die Möglichkeit der werbefreien Übertragungen bei Sky verzichten. Der Sender stieg im Winter aus dem Poker um die Übertragungsrechte aus. So bleibt nur RTL – oder der von Liberty neu angebotene, kostenpflichtige Live- Stream, der einige Extras in Sachen Kamera-Perspektiven oder Rahmenrennen bietet, den deutschen Kommentar aber erst einmal von RTL übernehmen wird. Vor allem in den sozialen Medien wurde ja schon im Vorfeld die Entscheidung, künftig auf Grid-Girls zu verzichten, sehr heftig diskutiert. Im Zuge von Sexismus-Debatten hält Liberty dieses langjährige Formel-1-Begleitelement nicht mehr für zeitgemäß. Stattdessen wird es nun Grid-Kids geben.

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