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Sebastian Vettel

© AFP

Formel 1: Fernando Alonso: Der lauernde Samurai

Nach dem vierten Sieg in Folge scheint Sebastian Vettel unaufhaltsam auf dem Weg zum WM-Titel zu sein. Doch er sollte auf der Hut sein: Sein Rivale Fernando Alonso ist noch längst nicht geschlagen.

Von Christian Hönicke

Fernando Alonso umweht stets etwas Dunkles, Geheimnisvolles. Der Spanier schaut von vorn meist grimmig aus, und wer ihn von hinten sieht, blickt auf das Tattoo eines mysteriösen Samurai in Lauerstellung. Alonso kennt alle Tricks im Formel-1-Geschäft, auch die fiesen. Im Film wäre er die Idealbesetzung für den Bösewicht, der noch mal aufsteht, wenn der Held ihn schon besiegt zu haben glaubt.

Die Heldenrolle ist derzeit mit Sebastian Vettel besetzt. Nach einst 44 WM- Punkten Rückstand hat der Heppenheimer nun 13 Zähler Vorsprung auf den Ferrari-Piloten. Das genießt er sichtlich. Die freche Sektdusche, die er dem bedröppelten Alonso in Indien verpasste, die öffentliche Abrechnung mit den Gerüchten um seinen angeblichen Wechsel zu Ferrari, die philosophischen Abhandlungen über das Gastgeberland Indien, all das entfleuchte ihm in der Euphorie des Sieges. Doch für Triumphgeheul ist es zu früh.

Denn Alonso hat in Indien gezeigt, dass er nicht aufgeben wird, bis Vettel ihn mathematisch erledigt hat. Drei Rennen sind es noch bis zum Saisonende, und die haben es in sich. Abu Dhabi liegt Vettels Red Bull nicht so gut, und die neue Strecke in den USA ist für alle Beteiligten eine kleine Wundertüte. Alonso wird versuchen, sich irgendwie nach Brasilien zu retten, wo diese Saison ihr Finale findet. Auf der Buckelpiste von Interlagos kann dann alles passieren, zumal dort der Regen gern ein Lotteriespiel aus dem Rennen macht. „Wir müssen weiter auf dem Gas bleiben“, sagte Vettel nach dem ersten Jubel warnend. Denn er weiß: Da lauert noch jemand in seinem Rücken.

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