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© Reuters

Formel 1: Gutes Gefühl gesucht

Michael Schumacher beherrscht seinen Mercedes noch nicht wie gewünscht. Ferrari hingegen glänzte zuletzt in Barcelona mit schnellen Zeiten und wird deshalb von vielen als WM-Favorit eingestuft.

Eine Vierergruppe an der Spitze, in der Ferrari und Red Bull vor McLaren und Mercedes liegen – das ist die Bilanz zum Ende der Formel-1-Testphase 2010. Zwei Wochen vor dem Saisonstart in Bahrain scheint es, als könnte von den deutschen Piloten Sebastian Vettel im Red Bull auf Anhieb am stärksten auftrumpfen.

Ferrari glänzte auch zuletzt in Barcelona mit schnellen Zeiten und wird deshalb von vielen als WM-Favorit eingestuft. Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso sagt auch: „Das ist das beste Auto, das ich je gefahren habe.“ Aber niemand weiß, mit welchen Spritmengen die Konkurrenz bei den Tests unterwegs ist und wie die Zeiten einzuschätzen sind.

Deshalb schiebt auch Sebastian Vettel offiziell Ferrari die Favoritenrolle zu: „Ferrari sieht sehr schnell aus“, sagt er. Aber inoffiziell sieht das wohl anders aus. Dafür gibt Vettel sogar einen Hinweis: „Eine Rundenzeit sagt nicht viel aus. Interessanter ist, was auf langen Distanzen passiert.“ Vettel erwartet eine lange und harte Saison. „Ferrari hat im Moment einen kleinen Vorteil, aber das kann sich bis Bahrain ändern. Es wird extrem eng zwischen den vier führenden Teams.“

Zudem herrschen in Bahrain ganz andere Bedingungen als in Europa. Die Temperaturen sind höher, die Strecke ist neu und für die Fahrer so gut wie unbekannt. „Vor einem Jahr sah die Hackordnung hinter Brawn GP beim Testen auch anders aus, als sie danach war. Wir waren beim letzten Test eher im Mittelfeld“, sagte Vettel gelassen.

Rosberg äußert sich optimistischer als Schumacher

Bei Mercedes fällt auf, dass sich Nico Rosberg lange optimistischer über die aktuellen Aussichten äußerte als sein Teamkollege Michael Schumacher. „Wir haben die Hoffnung, dass ich endlich ein Siegerauto habe.“ Beobachter an der Strecke haben den Eindruck, dass der junge Fahrer tatsächlich etwas leichter mit dem neuen Auto klarkommt als der siebenmalige Weltmeister Schumacher. Lange betonte Schumacher, dass er mit seinem  Boliden „noch nicht ganz ist, wo wir eigentlich sein wollen“. Er glaube deshalb nicht, „dass wir in den ersten Rennen schon gewinnen können“. Nachdem das mediale Echo entsprechend ausgefallen war, ruderte Schumacher am Samstagnachmittag zurück. Er habe diese Einschätzung „aus dem Bauch heraus“ getroffen. Doch nach „genauerer Datenanalyse, auch nach einer Untersuchung der Ergebnisse der Konkurrenz, sieht es vielleicht doch nicht ganz so schlecht aus“.

Die These, dass er mit dem Auto noch nicht perfekt zurechtkomme, bestreitet er: „Das ist nicht mein Eindruck.“ Doch viele Experten können sich schon einen Grund vorstellen, warum Schumacher sich im Mercedes noch nicht ganz wohlfühlt. Die aktuellen Boliden tendieren, unter anderem durch das Reglement mit den schmaleren Vorderreifen, eher zum Untersteuern, ein Fahrverhalten, das Schumacher überhaupt nicht mag.

Er bevorzugt übersteuernde Autos, und zwar in so extremer Form, dass der frühere Formel-1-Pilot Gerhard Berger vor vielen Jahren nach einer Probefahrt in Schumachers Wagen des Benetton-Teams fragte: „Wie kann man denn mit diesem Auto überhaupt schnell fahren? Für mich ist das unmöglich.“

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