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Sport: Formel 1: In der Boxengasse geblitzt

Nicht nur Fahrer, Manager und Mechaniker, sondern auch einige strenge, nicht immer allzu beliebte Herren sind zum Saisonauftakt der Formel 1 wieder im Großeinsatz: die Kontrolleure, ihre Wichtigkeit unterstreichend, auch Kommissare genannt. Geprüft wird, ob Gewicht und Abmessungen der Rennwagen sowie die Reifen den Vorschriften entsprechen, oder auch, ob regelkonformes Benzin verwendet wird.

Nicht nur Fahrer, Manager und Mechaniker, sondern auch einige strenge, nicht immer allzu beliebte Herren sind zum Saisonauftakt der Formel 1 wieder im Großeinsatz: die Kontrolleure, ihre Wichtigkeit unterstreichend, auch Kommissare genannt. Geprüft wird, ob Gewicht und Abmessungen der Rennwagen sowie die Reifen den Vorschriften entsprechen, oder auch, ob regelkonformes Benzin verwendet wird. Für den Großen Preis von Australien in Melbourne in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag wurden die Autos schon am Donnerstag in den Boxen erstmals kontrolliert. Während der Trainings-Sessions am Freitag und am Sonnabend, als Michael Schumacher auf die Poleposition fuhr, gab es noch einmal stichprobenartige Untersuchungen.

Einer Übersicht der Fachzeitschrift "motorsport aktuell" zufolge sind pro Grand Prix drei Rennkommissare vor Ort. Diese Kontrolleure unterschiedlicher Nationalität werden vor jedem Rennen neu ausgewählt. Ihnen vorgesetzt ist der technische Delegierte des Internationalen Automobilverbandes Fia.

Mit Radarkontrollen werden Geschwindigkeitsübertretungen der Fahrer in der Boxengasse überprüft und im Training mit Geldbußen, im Rennen mit Stop-und-Go-Strafen geahndet. Regelverstöße der Piloten während des Grand Prix können in schweren Fällen nachträglich vom Fia-Weltrat entschieden werden. Auch nach dem Rennen ist die Arbeit der Kommissare noch nicht beendet: Im "Parc Fermé" werden die Fahrzeuge dann erneut gewogen und vermessen.

Am Sonnabend in Melbourne zogen sich die akribischen Hüter der Regeln bereits den Unmut eines Betroffenen zu. Ferrari-Pilot Rubens Barrichello, nach dem Qualifying auf Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Schumacher, wurde kurz vor Ende des Qualifikationstrainings in den Prüfbereich gewinkt. Dabei wollte der Brasilianer gerade noch einmal versuchen, seine Rundenzeit weiter zu verbessern. "Deshalb hat es mich genervt, dass ich schon wieder kontrolliert wurde. Dabei hatten sie den Wagen doch schon vorher gecheckt", sagte Barrichello.

Zum Problem der Kontrolle der komplizierten Elektronik und der Computersysteme der Rennwagen hat sich unterdessen Heinz-Harald Frentzen geäußert. Seiner Ansicht nach sind elektronische Betrügereien in der Formel 1 leicht zu bewerkstelligen. "In der Formel 1 zu pfuschen, ist wirklich das Einfachste von der Welt", sagte der Jordan-Pilot aus Mönchengladbach in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers". In der Formel 1 gibt es seit Jahren Spekulationen, ob einige Teams verbotene elektronische Fahrhilfen wie die Traktionskontrolle einsetzen.

Wegen nicht ausreichender Kontroll-Möglichkeiten hat der Internationale Automobilverband (Fia) das Elektronik-Verbot in dieser Saison gelockert. Ab April ist der Einsatz der Traktionskontrolle, die ein Überdrehen der Räder in der Kurve verhindert und damit das Fahren einfacher macht, wieder erlaubt.

"Es gibt einfach im Software-Sektor Dinge, deren Verwendung man nicht nachweisen kann. Es gibt Programme, die sich von selbst löschen", beschrieb Frentzen vor dem Saisonauftakt im australischen Melbourne die Problematik. Wenn er einen Wunsch zu Veränderungen in der Formel 1 frei hätte, so wäre dies die "Chancengleichheit für alle", sagte Frentzen.

Frentzens italienischer Teamkollege Jarno Trulli hatte vor Monaten mit Aussagen Schlagzeilen gemacht, in denen er Ferrari indirekt Betrug vorwarf. Besonders für Trulli als Italiener sei dies peinlich, meinte Frentzen: "Wenn man irgendwann mal für Ferrari fahren will, kann er nicht Ferrari in dieser Form attackieren."

Nicht nur Michael Schumachers Erfolge, sondern die Teilnahme aller deutschen Piloten an der Formel 1 hält Frentzen für entscheidend für das große Motorsport-Interesse in Deutschland. "Ich denke, dass auch die restlichen deutschen Fahrer zum positiven Bild beitragen. Wenn Michael ausfällt, ist da immer noch ein anderer Deutscher", meinte der 33-Jährige. Michael und Ralf Schumacher (Kerpen) sowie Frentzen und Nick Heidfeld (Mönchengladbach) kommen zwar alle aus derselben Gegend, verkörpern seiner Ansicht nach aber ganz unterschiedliche Charaktere, "es ergibt sich ein buntes Bild".

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