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Weltmeister Lewis Hamilton hatte ein besonders enges Verhältnis zu Lauda.

© David Davies/Press Association Images/dpa

Formel 1 in Monaco: Auf Niki Laudas Spuren

Das Formel-1-Rennen in Monaco steht unter dem Eindruck des Todes der Rennfahrer-Legende. Besonders Weltmeister Lewis Hamilton ist tief getroffen.

Lewis Hamilton setzt der Tod von Niki Lauda schwer zu. Der fünfmalige Weltmeister wollte seine Trauer vor dem Formel-1-Klassiker an diesem Sonntag in Monte Carlo (15.10 Uhr/Sky und RTL) im Rennwagen verarbeiten, wo er sich am wohlsten fühlt. Medientermine ließ der Brite daher absagen. Man habe darum gebeten, dass Hamilton nach dem Tod von Lauda am vergangenen Montag der offiziellen Pressekonferenz fernbleiben dürfe, sagte ein Sprecher des Mercedes-Rennstalls und bat um Verständnis: „Lewis hat einen sehr engen Freund verloren.“

Zu Ehren Laudas versah das deutsche Team die beiden Autos an diesem Wochenende mit einem roten Cockpitschutz – ein Tribut an den dreimaligen Weltmeister und Teamaufsichtsratschef. Außerdem trugen die beiden Mercedes-Rennwagen die Aufschrift „Danke Niki“. Dazu die Unterschrift des ehemaligen Piloten und einen roten Stern. Alle Teammitglieder trugen überdies schwarze Armbänder. „Jeder trauert auf seine Weise. Niki würde aber wollen, dass wir uns auf das Rennwochenende konzentrieren“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Die Formel 1 wird zu Laudas Ehren am Sonntag in Monte Carlo eine Schweigeminute abhalten. Dabei sollen Piloten und alle anderen auf dem Startfeld eine rote Kappe in den Händen halten – sie war das Markenzeichen des 70 Jahre alt gewordenen Österreichers.

Der Verlust hat bei allen Spuren hinterlassen. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel erzählte, er sei geschockt gewesen. „Man kann nicht genug den Hut davor ziehen, was er sowohl auf als auch neben der Strecke geleistet hat. Er wird ein großes Loch hinterlassen, das keiner füllen kann“, sagte der viermalige Weltmeister.

Hamilton wollte gar nicht reden. Nur via Instagram und Twitter hat er sich bislang nach Laudas Tod geäußert: „Ich wehre mich zu glauben, dass du gegangen bist.“ Teamchef Wolff rühmte Lauda als „Inbegriff“ des Mercedes-Rennstalls. Der Landsmann des Österreichers bezeichnete Lauda rückblickend als „Außenminister“ der Silberpfeile. „Niki Lauda war derjenige, der mit allen sprechen und alles sagen konnte. Das war eine unheimliche Stärke, die wir in unserem Team hatten und die uns heute fehlt“, räumte Wolff ein. „Ich fühle mich wie ein Zombie. Ich schaue mir die Bilder an und habe alle halbe Stunde Tränen in den Augen.“ Er und Hamilton hatten noch in der Nacht nach Laudas Tod am Montag eine Stunde lang telefoniert. „Wir haben die Nachricht zur gleichen Zeit erhalten. Wir haben danach direkt miteinander gesprochen“, sagte Wolff.

Mercedes will einen Doppelsieg für Lauda

Der zweite Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas sagte, man wolle Lauda nun in Monte Carlo mit einer starken Leistung Respekt zollen. Das soll sicher nichts anderes heißen als für den Mentor, Motivator und Ratgeber einen Doppelerfolg beim prestigeträchtigsten Grand Prix im Rennkalender zu holen. Dass das nicht unwahrscheinlich ist, zeigte sich in der Qualifikation: Hamilton sicherte sich die Pole-Position vor seinem Teamkollegen Bottas. Dritter wurde der Niederländer Max Verstappen im Red Bull vor Sebastian Vettel im Ferrari. Dessen Teamkollege Charles Leclerc kam nach einem taktischen Fehlgriff nur auf Platz 16.

Schon in den ersten fünf Saisonrennen konnte keiner das Duo Hamilton und Bottas schlagen. Erstmals in der Formel-1-Historie seit 1950 beendete ein Team so viele Rennen zum Auftakt auf den Rängen eins und zwei. Lauda und Wolff haben Mercedes zusammen mit Hamilton zum führenden Team der Formel 1 gemacht. „Es gibt eine Rennfahrer-Sprache. Das versteht kein Teammanager und niemand anderes“, sagte Lauda einmal zu seinem besonderen Verhältnis zu Hamilton. In einem Hotelzimmer in Singapur am Rande des Nachtrennens soll er Hamilton überzeugt haben, die Nachfolge von Rekordweltmeister Michael Schumacher zur Saison 2013 anzutreten. „Ich wäre nicht mal in dem Team, wenn es dich nicht gegeben hätte“, schrieb Hamilton.

Nur noch zwei Titel fehlen dem Briten zu den sieben WM-Erfolgen von Schumacher. Von den 91 Rennsiegen ist Hamilton nur noch 15 entfernt. Bei den Pole-Positions hat er Schumacher (68) mit 84 längst überholt. Was er jetzt vermisst, sind auch Laudas innige Umarmungen. Lauda hatte Hamilton im Griff. (dpa)

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