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Formel 1: In Schumachers Spur

Zwei Jahre hat es gedauert bis nach Michael Schumacher wieder ein deutscher Pilot ein Formel-1-Rennen gewonnen hat. Christian Hönicke freut sich auf weitere Triumphe von Sebastian Vettel.

Fast genau zwei Jahre hat es gedauert. So lange ist es her, dass ein deutscher Pilot ein Formel-1-Rennen gewonnen hat. Natürlich war es Michael Schumacher, und obwohl nach seinem Rücktritt gleich fünf Landsmänner versuchten, diese Lücke zu füllen, gab es lange Zeit Zweifel, ob man überhaupt jemals wieder die deutsche Hymne für einen Piloten nach einem Grand Prix hören wird. Seit Sonntag ist klar: Man wird.

Der Verantwortliche dafür war nicht unbedingt die nahe liegendste Variante. Die Hoffnungen lagen auf Nick Heidfeld, der von allen deutschen Piloten das beste Auto hat. Oder auf Nico Rosberg, der einst mit der schnellsten Rennrunde bei seinem Debüt beeindruckt hatte. Oder auf Timo Glock, der wie Superstar Lewis Hamilton mit der Empfehlung des Meisterschaftsgewinns in der Talentschmiedeserie GP2 in die Formel 1 kam. Sie alle waren nah dran, doch der Erste war der Jüngste: Sebastian Vettel.

Vieles spricht dafür, dass die Hymne zu Vettels Ehren kein One-Hit-Wonder bleibt. Als der Heppenheimer Mitte der vergangenen Saison zu seinem Team Toro Rosso kam, taugte sein Auto gerade zum gemütlichen Hinterherfahren. Dass der ehemalige Minardi-Rennstall in Rekordzeit zum Siegerteam mutierte, ist auch Vettels Verdienst. Er treibt die Mitarbeiter an und reißt sie mit – Gerhard Berger hat nicht umsonst betont, dass seit der Ankunft des Deutschen ein ganz anderes Betriebsklima herrsche. Das zeichnete einst auch Michael Schumacher aus.

Nun wird Vettel mit der Hypothek leben müssen, auch als Erbe Schumachers für den Weltmeistertitel zu gelten. Sogar das große Vorbild sieht „Potenzial in diese Richtung“. Ob es ausgeschöpft wird, hängt vor allem von strategischen Entscheidungen ab. Zur richtigen Zeit im richtigen Team zu sein, ist die wichtigste davon – der Wechsel zu Red Bull in der nächsten Saison ist da ein kleiner Schritt. Wenn er ein wenig länger mit der Vertragsunterschrift gewartet hätte, hätte er jetzt vielleicht einen größeren machen können. Auf jeden Fall aber hat Sebastian Vettel am Sonntag die begründete Hoffnung geweckt, nicht mehr so lange auf deutsches Liedgut verzichten zu müssen.

Christian Hönicke

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