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Wenn die Motoren nicht wettbewerbsfähig sind, können an der Box nur die Mängel verwaltet werden.

© afp

Formel 1: McLaren: Hilflose Kringel im Kreis

McLaren fährt trotz der Weltmeister Fernando Alonso und Jenson Button nicht mal im Mittelfeld der Formel 1 mit - weil die Honda-Motoren zu schlecht sind.

Weltmeister Lewis Hamilton erfüllte am Samstag die Erwartungen der britischen Fans: Im Qualifying zu seinem Heim-Grand-Prix in Silverstone setzte er sich erneut gegen seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg durch und überflügelte mit 46 Polepositions Sebastian Vettel, der sich diesmal mit Rang sechs zufrieden geben musste.

Das Desaster für das einstige britische Top-Team McLaren-Honda setzt sich dagegen bei Heimspiel fort. Beide Autos waren schon im ersten Qualifying-Segment ausgeschieden, Fernando Alonso auf Platz 17, Jenson Button auf Platz 18 – nur noch die hoffnungslosen Hinterherfahrer von Manor waren langsamer als die beiden ehemaligen Weltmeister. Sah es nach drei oder vier Rennen noch so aus, als würde man nach dem riesigen Rückstand zu Saisonbeginn wenigstens ein kleines bisschen näher an das Mittelfeld heranrücken können, scheint der Abstand jetzt sogar eher wieder größer geworden.

Die Honda-Motoren sind das größte Problem von McLaren

Sicherlich sind die Honda-Motoren die größte Baustelle. Bei den Japanern ist man recht hilflos. Die Honda-Ingenieure scheinen keine wirkliche Idee zu haben, wo man ansetzen muss, um das Leistungsdefizit und auch die Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff zu bekommen. Speziell diese sind der Grund, warum man sich auch sonst im Kreis dreht: In den freien Trainings kommen die McLaren kaum zum Fahren. Man setzt alte Motoren ein, um ein paar weitere Strafen zu vermeiden – und muss deshalb Runden sparen. In Österreich wurden ja beide Fahrer bereits in der Startaufstellung zurückversetzt, weil die fünfte Antriebseinheit des Jahres zum Einsatz kam. So wünscht sich Fernando Alonso nach zuletzt vier Ausfällen in Folge, endlich einmal ins Ziel zu kommen, um wenigstens im Rennen einmal eine längere Distanz zu fahren. Alonso glaubt, dass es ein Mittelweg sei, den man derzeit beschreiten müsse. Zumindest bei offiziellen Auftritten gelingt es ihm noch halbwegs, positiv aufzutreten: „In der zweiten Saisonhälfte werden wir einen deutlich stärkeren McLaren sehen.“

Im nächsten Jahr solle ohnehin alles anders werden, sagt Alonso. Das Projekt sei von Beginn an auf zwei Jahre ausgelegt worden. „Das Auto für nächstes Jahr können wir aber nicht von heute bis März des nächsten Jahres im Windkanal vorbereiten“, sagt der Spanier. „Deshalb müssen wir diese Arbeit an jedem Freitag, Samstag und Sonntag auf der Strecke erledigen.“

Wirklich glauben kann Alonso diesen Optimismus freilich kaum noch jemand. Und wie es wirklich in ihm aussieht, das lässt Alonso im Auto bisweilen erkennen. Wie zum Beispiel vor vier Wochen in Kanada, als er während des Rennens von der Box zum Spritsparen aufgefordert wurde und wütend schimpfte: „Wir sind langsam und jetzt soll ich auch noch Sprit sparen? Das ist doch alles amateurhaft, was wir hier machen!“

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