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Formel 1: Montoya gewinnt in Monza

Juan Pablo Montoya hat in Monza im McLaren-Mercedes den Großen Preis von Italien gewonnen. Fernando Alonso steht als Zweiter kurz vor dem Gewinn seines erstes WM-Titels. Michael Schumacher ist bereits entthront.

Monza (04.09.2005, 16:29 Uhr) - Fernando Alonso hat den erneut leer ausgegangenen Formel-1-König Michael Schumacher nach fünf Titeln in Serie vom Thron gestürzt und kann sich in einer Woche in Belgien bereits zum Weltmeister krönen. Beim Großen Preis von Italien in Monza profitierte der auf Sicherheit fahrende Renault-Pilot am Sonntag einmal mehr vom Pech seines ärgsten Widersachers Kimi Räikkönen im «Silberpfeil» und baute als Zweiter hinter Juan Pablo Montoya im zweiten McLaren-Mercedes seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf 27 Punkte aus. Beim nächsten Rennen in Spa benötigt Alonso lediglich vier Punkte mehr als Räikkönen, um erstmals den Titel einzufahren.

Der nach dem dritten Motorenwechsel in dieser Saison trotz überragender Qualifikationsbestzeit nur als Elfter gestartete Finne wurde im Rennen auch noch von Reifenproblemen gebremst. So musste der Finne mit dem vierten Platz seine Titelhoffnungen so gut wie begraben. «Es ist alles schief gelaufen, was schief laufen konnte», sagte der Finne und winkte beim Thema Titel ab: «Nichts ist unmöglich, aber...» Und Alonso? «Der zweite Platz ist gut, solange ich vor Kimi bin, ist es gut», sagte der Spanier.

Der entthronte Schumacher enttäuschte beim Ferrari-Heim-Grand-Prix über 306,720 Kilometer (53 Runden à 5,793 km) erneut und konnte als Zehnter noch nicht mal einen Punkt einsacken. «Ich habe nicht mehr zu sagen, als dass wir generall zu langsam waren», sagte der 36-Jährige. Sein Bruder Ralf im Toyota holte als Sechser zumindest vier Zähler. BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld musste wegen der Nachwirkungen seines Testunfalls vom 26. August auf der Hochgeschwindigkeitskurs auf seinen Start verzichten.

Die Krone kann sich Alonso nun beim letzten Europarennen aufsetzen lassen - als bislang jüngster Weltmeister. 103 Punkte hat der 24-Jährige in der Fahrerwertung nach 15 Rennen auf seinem Konto; Räikkönen kommt lediglich auf 76 Zähler, Schumacher bleibt bei 55. Damit hat der siebenmalige Weltmeister keine Chance mehr auf die Titelverteidigung: «Ich bin eigentlich überrascht, dass ich überhaupt so lange Weltmeister gewesen bin.»

Beim problemlosen Start vor rund 100 000 Zuschauern im Autodromo di Monza konnte, der Montoya seine Spitzenposition problemlos vor Alonso und dem Briten Jenson Button (BAR-Honda) behaupten. Der vom sechsten Platz ins Rennen gegangene Schumacher musste gleich auf der ersten Runde seinen Teamkollegen Rubens Barrichello (Brasilien) vorbei ziehen lassen, kurz darauf auch den zuvor von ihm überholten Jarno Trulli (Italien/Toyota). «Iceman» Räikkönen blieb unterdessen lange im Feld stecken und hatte rasch einen Rückstand von zwanzig Sekunden auf Montoya.

Nach Alonsos erstem Boxenstopp kam es dann in der 20. Runde zum direkten Duell der beiden WM-Widersacher, als sich der Spanier vor dem mit deutlich mehr Benzin gestarteten Räikkönen einreihte. Nur eine Runde dauerte es, bis der Finne den Spitzenreiter passierte und mit Top-Zeiten auch den Rückstand auf Montoya verringerte, ehe er selbst zum ersten Mal (25. Runde) an die Box fuhr.

Nur vier Runden darauf musste das linke Hinterrad an seinem Boliden gewechselt werden, ehe sich Räikkönen kurz vor dem Ziel auch noch einen Dreher leistete. «Für mich ist er trotzdem der Fahrer des Tages», meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und hofft auf ein Ende der Pechsträhne des 25-Jährigen: «Wir kämpfen bis zum Schluss.» Teamchef Ron Dennis pflichtete ihm bei: «Wir können noch Weltmeister werden.» In der Konstrukteurswertung liegen die «Silberpfeile» (136 Punkte) ebenfalls hinter Renault (144); Toyota rückte bis auf acht Punkte an die drittplatzierte Scuderia Ferrari (86) heran.

Unterdessen konnte Montoya in dem erst in der Schlussphase wieder spektakulären Rennen unbeirrt seine Runden an der Spitze zum zweiten Saisonsieg drehen, hatte allerdings am Ende ebenfalls mit Reifenproblemen zu kämpfen. In 1:14:28,659 Stunden fuhr der Kolumbianer als erster durchs Ziel. «Ich musste so langsam wie möglich fahren», meinte Montoya, der vor vier Jahren an gleicher Stelle seinen ersten Formel-1-Sieg gefeiert hatte.

Trotz des erneuten Debakels ohne einen Punkt und der öffentlichen Kritik von Reifenhersteller Bridgestone («Auch Ferrari hat Fehler gemacht») hatte Ferrari zumindest ein Erfolgserlebnis zu vermelden. Der 2006 auslaufende Vertrag mit dem Philip-Morris-Konzern wurde bis 2011 verlängert. (Von Volker Gundrum, dpa)

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