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© ddp

Formel 1: Sabbat für Ralf Schumacher

Der 32-Jährige will ein Jahr pausieren und danach zurückkehren. Ob er jedoch jemals wieder in einem Formel-1-Wagen fährt, ist unklar, andere Optionen scheinen denkbar.

Ralf Schumacher steht in der kommenden Saison auf der Straße. Der 32 Jahre alte Formel-1-Pilot aus Kerpen legt 2008 eine Renn-Pause ein, wie es in seinem Umfeld heißt. Möglicherweise läutet dieses "Sabbat-Jahr" sogar das Ende von Schumachers Motorsportkarriere ein. "Es gab Fälle, in denen Fahrer nach einem Jahr zurückgekommen sind", wies indes ein Vertrauter auf prominente Beispiele wie den Franzosen Alain Prost hin, der nach einer Pause sogar seinen vierten Weltmeister-Titel holte. Schumacher selbst macht derzeit Urlaub in seiner Wahlheimat Salzburg und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Schumachers - zumindest vorläufiges - Aus in der Königsklasse deutete sich nach der vor Monaten bekanntgegebenen Trennung von Toyota an. Der sechsmalige Grand-Prix-Gewinner hatte zwar in der abgelaufenen Saison mehrfach versichert, er werde 2008 "definitiv in einem Cockpit sitzen", nach seinem Test für das Hinterbänkler-Team Force India vor drei Wochen aber erklärt: "Es kann sein, dass das heute meine letzte Fahrt in einem Formel-1-Wagen war." Sein Bruder Michael hatte ihm vor einem Abstieg zu dem Rennstall des indischen Milliardärs Vijay Mallya dringend abgeraten: "Ich weiß nicht, was seine Ambitionen sind, aber bevor er mit diesem Auto, ich weiß gar nicht, wie es heißt, rumkriecht - das muss er sich nicht antun", sagte der vor gut einem Jahr zurückgetretene siebenmalige Rekord-Weltmeister.

Hoffnungen, bei McLaren-Mercedes, Williams-Toyota, Red Bull oder Toro Rosso eventuell auch als Notlösung unterzukommen, hatten sich der Reihe nach zerschlagen. Force India wollte sich Schumacher trotz seiner Freundschaft zu Mallya nach elf Jahren Formel 1 nicht antun, zumal er sich nach seinem mit angeblich 17 Millionen Dollar jährlich dotierten Drei-Jahres-Vertrag bei Toyota finanziell keinerlei Sorgen machen muss. Einen Wechsel ins Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) hat Schumacher zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Gut möglich, dass er in dieser populären Serie 2009 bei Audi oder Mercedes andockt. Vor diesem Hintergrund wird auch das Ende der Zusammenarbeit mit Manager Hans Mahr verständlich. "Wir haben uns schon vor längerer Zeit im beiderseitigen Einvernehmen getrennt", sagte der ehemalige RTL-Informationsdirektor. Er müsse sich noch stärker um seine Medienaufgaben kümmern, bleibe aber auch Ansprechpartner in Sachen Schumacher.

Schumacher startete nach der klassischen Ausbildung in Kart, Formel 3 und Formel 3000 seine Grand-Prix-Karriere 1997 bei Jordan. 1999 wechselte das vielversprechende Talent zu Williams, zu dem 2000 BMW als Motorenpartner stieß. 2005 handelte sein damaliger Manager Willi Weber den lukrativen Vertrag mit Toyota aus. Schumacher konnte die in ihn gesetzten und von ihm immer wieder selbst propagierten Erwartungen aber nur selten erfüllen. In 180 Rennen brachte er es auf sechs Siege, 27 Podiums-Platzierungen und sechs Pole-Positionen. Zweimal (2001 und 2002) belegte er in der WM-Wertung den vierten Gesamtrang. In der vergangenen Saison landete der unfreiwillige Aussteiger mit mageren fünf Punkten abgeschlagen auf WM-Platz 16. (ctr/dpa)

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