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Zwischen Schafstall und Rennstall. Weltmeister Sebastian Vettel, 23, posiert in Melbourne neben einer Schafherde. Weniger idyllisch geht es am kommenden Sonntag zu, wenn die neue Formel 1-Saison beginnt. Weltmeister Vettel hatte vor gut einer Woche seinen Vertrag bei Red Bull bis 2014 verlängert. Foto: dpa

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Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: „Ich will Spaß und das beste Auto“

Sebastian Vettel über das Unternehmen Titelverteidigung in der Formel 1, über Angebote von der Konkurrenz und den Umgang mit Schafen.

Herr Vettel, am Sonntag beginnt in Melbourne die neue Formel-1-Saison. Zum ersten Mal sind Sie nicht der Jäger, sondern der Gejagte. Wie empfinden Sie das?

Es ist eine neue Position für uns alle im Team, aber es geht eben jetzt am Saisonbeginn bei Null für alle los. Im Prinzip heißt das, wer das erste Rennen gewinnt, ist eben der Gejagte. Wir haben ja auf Grund unseres Ergebnisses vom letzten Jahr keinen Wettbewerbsvorteil. Die Startnummer 1 macht einen ja nicht automatisch schneller. Wir müssen schauen, dass wir ein gutes Auto haben, dass wir zusammen wieder eine starke Truppe sind. Und dass ich dann nach wie vor noch auf die Tube drücke.

Ihr Ziel war es, sich auch als Weltmeister nicht zu verändern. Haben Sie das geschafft?

Ich denke, bis jetzt schon. Natürlich will ich mich weiter entwickeln, und deshalb werde ich mich auch als Mensch in gewissen Dingen verändern. Aber der Kern sollte derselbe bleiben.

Was macht diesen Prozess besonders schwierig?

Das mag jetzt etwas pauschal klingen, aber wenn man weiß, worauf es im Leben ankommt, dann fällt einem das nicht allzu schwer. Man darf vor allem nicht immer alles so ernst nehmen, was so gesagt und geschrieben wird. Mit dieser Maxime kommt man ganz gut durch.

Hat sich der Umgang anderer mit Ihnen verändert?

Teilweise, aber nicht so, dass sich dadurch meine Welt wirklich verändert hätte. Vor allem deshalb, weil sich auch mein engeres Umfeld nicht verändert hat.

Hat der Titelgewinn Ihnen noch mehr Sicherheit, noch mehr Selbstvertrauen gebracht?

Es ist ja nicht so, dass ich mich vorher nichts getraut habe. Teamintern muss man auch mal den Mund aufmachen, ohne dass einem bange wird. Aber dieser Situation war ich auch schon vorher gewachsen.

Sie haben gerade Ihren Vertrag bei Red Bull bis 2014 verlängert. Auch, um Ruhe vor Wechselgerüchten zu haben?

Es ist einfach so, dass ich mich im Team eben sehr wohlfühle. Und jeder Rennfahrer will immer das beste Auto haben. Das habe ich derzeit hier bei Red Bull.

Spüren Sie als Weltmeister eine besondere Verantwortung, dem Team, dem Sport, den Fans gegenüber?

Eigentlich nicht. Ich glaube, man darf das nicht zu verkrampft oder ernst sehen. Es gibt so viele ernste Sachen im Leben. Da muss man schauen, dass man das Kind in sich ein bisschen bewahren kann, und dass der Spaß nicht zu kurz kommt.

Was ist denn der größte Spaß?

Immer noch das reine Fahren.

Sie wirken inzwischen sehr reif und erwachsen. Fühlen Sie sich manchmal älter, als Sie mit ihren 23 Jahren eigentlich sind?

Das kommt sicher daher, dass man ganz anders reif wird, wenn man von klein auf viel unterwegs ist, viel sieht und extrem viel mit Erwachsenen zu tun hat. Das lässt einen schneller reifen. Daher ist es eben wichtig, dass man die ganz normalen Dinge nicht vergisst. Es ist ja bei mir auch nicht so, dass ich nach Hause komme und bei einem Glas Rotwein am Tische sitze und eine Zigarre rauche, wie das vielleicht bei einem älteren Herrn der Fall wäre, der das genießen würde. Es geht darum, auch mal ganz normale Sachen zu machen, die andere in meinem Alter auch machen.

In Melbourne haben Sie gerade Schafe geschoren. Wollen sie am Sonntag ihre Gegner genauso rasieren?

Ich hoffe, ich stelle mich da nicht so ungeschickt an wie bei den Schafen. Ganz so schüchtern und vorsichtig werde ich beim Rennen sicherlich nicht zu Werke gehen.

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