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Huub Stevens: Süßwassermatrose unter Freibeutern.

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Fragen an den 26. Bundesliga-Spieltag: Wer fährt zur See?

Wann wird Bayern Meister? Wer ist ein Autobus? Wer ist poly-kulti? Wie jeden Freitag beantworten wir auch heute die wichtigsten und unwichtigsten Fragen an den kommenden Bundesliga-Spieltag.

Wann wird Bayern Meister? Die Frage nach dem „ob“ ist längst geklärt, nur der Zeitpunkt ist noch nicht ganz klar. Falls die Münchner am Samstag in Mainz siegen und weder Dortmund (in Hannover) noch Schalke (zu Hause gegen Braunschweig) gewinnen, können sich die Bayern die Schale schon am Samstag gegen 17.15 Uhr überreichen lassen. Wollen die Spieler das wirklich? In Mainz? Am Nachmittag? FadS empfiehlt vielmehr eine Meisterfeier am Dienstag in Berlin. Schön mit Flutlicht, Herthinho und Schultheiss.

Wer ist ein Autobus? Sead Kolasinac vom FC Schalke 04. Zumindest hat die spanische Presse den Bosnier so bezeichnet, nachdem Kolasinac in der Champions League Reals Jesé ungestüm umgekörpert hatte. Jesé riss sich bei der Aktion das Kreuzband, „El Mundo“ schrieb: „Wie ein Autobus überfuhr Kolasinac den Real-Angreifer.“ Die Zeitung „El País“ fügte hinzu: „Ein Eisenbahnwaggon aus Bosnien überrollte Jesé.“ Vielleicht sollte sich der Schalker Verteidiger einen schmucken spanischen Kampfnamen zulegen und auch Eintracht Braunschweig am Samstag plattmachen. Nachdem „El Tren“ (Der Zug) bereits an den unvergessenen Bayern-Stürmer Adolfo Valencia vergeben ist, hier unser Vorschlag für Sead Kolasinac: „La locomotora“ (Die Lokomotive).

Wer ist poly-kulti? Karim Guedé. Der 29-Jährige ist in Hamburg geboren, seine Mutter stammt aus Togo, sein Vater aus Frankreich. 2006 wurde er für die togoische Nationalmannschaft nominiert, kam dort aber nie zum Einsatz. Nach einem Wechsel in die Slowakei erhielt er die slowakische Staatsbürgerschaft und spielte für das slowakische Nationalteam. Inzwischen steht er in Baden unter Vertrag, für den SC Freiburg schoss er am vergangenen Spieltag zwei Tore gegen Frankfurt. Trainer Christian Streich hatte den Verteidiger zuvor zum Stürmer umgeschult. Merke: Guedé ist nicht nur multikulti, sondern auch polyvalent.

Wo herrscht bald Kompetenz? In Frankfurt am Main, wo der Deutsche Fußball-Bund sein neues Kompetenzzentrum errichten will. Auf der ehemaligen Galopprennbahn sollen Fußballplätze und Verwaltungsgebäude entstehen sowie die ominösen „Funktionsräume“, die der DFB auch im WM-Quartier in Brasilien einrichten lässt. Das Schöne an dem Begriff „Funktionsraum“ ist, dass sich jeder etwas anderes darunter vorstellen kann. Druckkammern fürs Höhentraining? Multimedia-Gaming-Lounges? Funktionärsgruften? Ayurvedische Entspannungsbäder? Wahrscheinlich sind Funktionsräume einfach nur Zimmer, die wo man unterschiedlich nutzen kann, wie Joachim Löw sagen würde. Aber für Teammanager Oliver Bierhoff, den Mann für die Kompetenz-Kompetenz, ist das wohl zu simpel.

Wer fährt zur See? Huub Stevens vermutet im „Kicker“, es gebe so viele niederländische Trainer im Ausland, weil er selbst und die Kollegen aus seiner Heimat „mehr Abenteurer“ sind als andere. Das liege an der Geschichte der Niederlande: „Wir waren Seefahrer, die die Welt entdeckt haben.“ Festzuhalten bleibt allerdings, dass Stevens so etwas wie ein Süßwassermatrose unter Freibeutern ist: Er wuchs in der Provinz Limburg auf – so weit weg vom Wasser, wie es in Holland nur geht.

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