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Die Wolfsburgerin Babett Peter (rechts) im Zweikampf mit der Potsdamerin Asano Nagasato.

© dpa

Frauen-Fußball: Turbine Potsdam verliert DFB-Pokalfinale mit 0:3

Der Deutsche Meister erweist sich als zu stark für Turbine Potsdam: Die Frauen des VfL Wolfsburg sichern sich in Köln souverän den Pokalsieg.

2009, 2011, 2013 – und nun 2015: Die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam haben ihr viertes DFB-Pokalfinale in Serie verloren. Am Freitag mussten sie sich in Köln dem VfL Wolfsburg mit 0:3 (0:1) geschlagen geben. Für den VfL war dies der zweite Cup-Triumph, in Turbines Chronik bleibt es bei den drei Erfolgen aus den 2004, 2005 und 2006. Und beim Scheitern im Zweijahresrhythmus.
Eine die bei den letzten Titel mit dabei war, ist Jennifer Zietz. Das Vereinsidol wurde gestern von Cheftrainer Bernd Schröder ebenso überraschend in die Startaufstellung beordert wie Torhüterin Anna Sarholz. In ihrer Geburtsstadt musste Sarholz dann aber bereits nach 13 Minuten hinter sich greifen. Einen weit nach vorne geschlagenen Ball verlängerte Turbines Abwehrchefin Johanna Elsig per Kopf in Richtung des eigenen Tores. Martina Müller spurtete dazwischen, umkurvte die Keeperin und traf zum 1:0.
Der Gegentreffer verunsicherte die Potsdamerinnen, der nächste Fehler folgte. Zietz missglückte eine Rückgabe auf Sarholz, die daraufhin in höchster Not gegen Caroline Hansen retten musste. Erst nach einer halben Stunde fand Turbine wieder besser ins Spiel, zeigte viel Einsatz, aber wenig spielerische Ideen. Ein Freistoß von Tabea Kemme und ein abgeblockter Schuss von Lidija Kulis sorgten noch am ehesten für Torgefahr.

Mit der verdienten Wolfsburger Führung endete die erste Halbzeit im Kölner Stadion, das auch künftig Austragungsstätte des Frauen-Pokalfinals sein wird. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Stadt Köln haben die seit 2010 bestehende Zusammenarbeit bis 2018 verlängert, inklusive Option für noch zwei weitere Jahre. Viele lobende Worte gab es für den Standort, doch auch kritische Töne waren zu vernehmen, denn die Arena kommt mit ihren fast 50.000 Zuschauerplätzen etwas überdimensioniert für die Veranstaltung daher. „Wer das Spiel im TV anschaut, sieht ein halbvolles Stadion. Da könnte man überlegen, in ein kleineres Stadion zu gehen“, meinte Turbine-Trainer Bernd Schröder, dessen Elf am Freitag vor 19.204 Fans kickte. Zum vierten Mal in Folge wurde somit die 20<TH>000er-Marke verpasst, die nur in den ersten beiden Jahren geknackt worden war. Auch Ralf Kellermann hätte einen Umzug daher nachvollziehen können. „Eine Größe von 25.000 bis 30.000 und ein ausverkauftes Stadion wären wünschenswert“, sagte der Wolfsburger Coach. Der DFB hält jedoch voller Überzeugung an Köln als Schauplatz des Frauenendspiels fest.

Wolfsburg kann nun bei Frauen und Männern den Titel holen

In dessen 35. Auflage zeigten die Wolfsburgerinnen auch nach der Halbzeitpause mehr Zug zum Tor. Nach einer Stunde Spielzeit wusste sich Nina Frausing Pedersen im Turbine-Strafraum nur mit einem Foul gegen Alexandra Popp zu helfen. Elfmeter: Martina Müller gegen Anna Sarholz, verwandelt, 2:0. Alexandra Popp legte dann 20 Minuten vor dem Abpfiff sogar noch den dritten Treffer für den VfL Wolfsburg nach (70.). Der Klub aus Niedersachsen hat nun die große Möglichkeit, für ein Novum in der deutschen Fußballgeschichte zu sorgen. Sollten die VfL-Männer am 30. Mai in Berlin ihr DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund ebenfalls gewinnen, würde zum ersten Mal ein Verein beide Cup-Sieger stellen. Der 1. FFC Turbine Potsdam bleibt hingegen seit 2012 titellos und hinkt seinen Ansprüchen damit weiter hinterher.

Tobias Gutsche, Köln

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