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Routine tut gut. Die 35 Jahre alte Tina Bachmann (links), Olympiasiegerin von 2004, wurde von Bundestrainer Mülders als Abwehrchefin zurück ins Team geholt. Foto: dpa

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Sport: Freiheit oder Strenge

Jamilon Mülders hat den deutschen Hockeyspielerinnen neue Stärke vermittelt und sie ins EM-Finale geführt.

Boom - In nur acht Monaten hat Jamilon Mülders als Cheftrainer alle Jahresziele erfüllt: erst die WM-Qualifikation geschafft und jetzt auch noch das EM-Finale erreicht. Als der nach dem enttäuschenden siebten Platz bei den Olympischen Spielen in London zum Damen-Bundestrainer beförderte Coach ankündigte, ein starkes Team mit Zukunft aufbauen zu wollen, wurde er selbst von Hockey-Experten schief angesehen. Doch er hat den Worten schnell Taten folgen lassen. Bei der World League in Rotterdam gelang im Juni mit dem Sieg über Topfavorit Niederlande die Qualifikation zur WM 2014 in Den Haag. Nun führte er sein stark verjüngtes Team in Boom ohne Punktverlust gegen starke Widersacher konsequent ins EM-Endspiel am Samstag (16 Uhr) gegen England.

„Ich wurde belächelt, als ich gesagt habe, dass wir nur ein angeschlagenes Schiff haben, das man wieder flott machen muss“, berichtete der 37 Jahre alte Ex-Nationalspieler. Deshalb hat es ihn auch gereizt, von seinem Posten als erfolgreicher Nachwuchscoach im DHB-Herrenbereich zu den Damen zu wechseln. Dort löste er den glücklosen Michael Behrmann ab.

Zwar muss Mülders ohne Asse wie Rekord-Nationalspielerin Natascha Keller und Spielführerin Fanny Rinne auskommen. Ihm gelang es aber, dem durch Talente ergänzten Kader neue Stärke zu vermitteln: Die Spielerinnen glauben an sich und zeigen das auch auf dem Platz. Beim Halbfinal-Erfolg über Belgien war auch der von Mülders immer einkalkulierte Rückschlag drin, im Penaltyschießen dokumentierten seine Damen aber ihr neues Selbstvertrauen.

Ähnlich wie Herren-Erfolgstrainer Markus Weise macht Mülders harte Vorgaben, setzt aber im Gegenzug auf die Selbstständigkeit seiner Spielerinnen. Funktioniert alles, gibt es keine Probleme. Wenn nicht, greift der strenge Förderer der Spielerinnen konsequent durch. Insgesamt setzt der Berliner beim Neubeginn auf eine Mischung aus Routiniers und Talenten. Er habe immer gewusst, „dass wir einen großen Kader mit vielen guten jungen Spielerinnen haben“, sagt Mülders, „es geht nur darum, wie man mit ihnen umgeht“. dpa

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