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© dpa

French Open: Glamourgirl sucht Bühne

Maria Scharapowa fehlt bei ihrer Rückkehr in Paris nach zehn Monaten Pause noch die alte Stärke. In der ersten Runde hat sie viel einige mit der Weißrussin Anastasja Jakimowa.

Ihr Auftritt entsprach dem Anlass: In einem wallenden, türkisfarbenen Kleidchen im Stile einer Stufengardine betrat Maria Scharapowa den Court eins im Stade Roland Garros. An den Ohren baumelten Ringe aus Weißgold mit zwei Diamanten, die der New Yorker Edel-Juwelier Tiffany der blonden Russin zur Verfügung gestellt hat. Die Diva der Tennisszene schritt zu ihrem ersten Arbeitstag auf großer Bühne, nachdem sie besonders von den männlichen Fans für knapp zehn Monate so schmerzlich vermisst worden war. Dass sie die Auftakthürde auch noch mit 3:6, 6:1 und 6:2 gegen die Weißrussin Anastasja Jakimowa nahm, verzückte diese umso mehr.

Eine Schulteroperation wurde im letzten Jahr nötig, erst in der Vorwoche kehrte die 22-Jährige in Warschau ins Turniergeschehen zurück. Dort schaffte sie es immerhin bis ins Viertelfinale. Sie sei stärker geworden, zudem als Mensch gewachsen, erklärte Scharapowa. Während der harten Zeit der Reha-Maßnahmen, der Ungewissheit und der Rückschläge habe sie den Glauben an sich selbst aber nie verloren. „Ansonsten könnte ich ja auch Pina Coladas auf einer einsamen Insel nippen“, sagte sie. Doch Tennisspielen sei für sie immer noch viel aufregender.

Betont ruhig ließ es das 1,87 Meter große Glamourgirl jedoch während seiner Zwangspause angehen. Partys waren die Ausnahme, höchstens mal ein Fotoshooting für einen Sponsor; dabei ist das Teilzeitmodel ohnehin in seinem Element. Viel lieber suchte Scharapowa stattdessen Ablenkung in einer neuen Leidenschaft, dem Kochen. Der Kurs habe für sie „sogar therapeutische Qualität gehabt“, betonte sie. Nun gelänge ihr mehr als nur ihre Lieblingsspeise: Crepes mit Nutella.

Inwieweit sich die mitunter launische Russin tatsächlich geändert hat, ist unklar. Ihren Gegnerinnen fiel seit ihrem Comeback auf dem Platz eines auf: Scharapowas Grundschläge seien zwar so hart wie zuvor, allerdings käme ihr Aufschlag nicht mehr so gefährlich durchschlagend. Auch würden ihr plötzlich viele leichte Fehler unterlaufen, das hatte man bisher bei Scharapowa selten gesehen. Auch in Paris leistete sich Scharapowa 27 Fehler der vermeidbaren Sorte, doch sie hakte diese als mangelnde Feinjustierung ab. „Mir fehlt noch die Geduld“, sagte sie, „aber so ist das eben nach so langer Pause.“

Ihre gleichaltrige Kontrahentin war an diesem Tag sicher kein wirklicher Gradmesser für die ehemalige Weltranglistenerste, die inzwischen auf Platz 102 abgerutscht ist. Dass sie aber bereits wieder stark genug ist, um sich in der nächsten Runde gegen die Nummer elf der Setzliste, ihre Landsfrau Nadja Petrowa, durchzusetzen, ist unwahrscheinlich. Zunächst stapelte die unbescheidene Scharapowa zwar selber tief und sagte: „Ich erwarte gar nichts. Ich bin an einem ganz anderen Punkt meiner Karriere“, dann fügte sie hinzu: „Ich bin sehr froh, dass ich hier eine weitere Chance bekomme. Nach einem Sieg den Zuschauern zuzuwinken, ist doch einfach das Größte. Dafür tue ich alles.“ Wie lange sie auch gefehlt hat, ihr ungebrochener Ehrgeiz sollte jeder Gegnerin Warnung genug sein.

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