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Sport: Frühling ohne Erwachen

Milram startet geschwächt bei Mailand – San Remo. Das macht auch die Sponsorensuche schwieriger

Berlin - Noch vor wenigen Wochen blickte Gerry van Gerwen dem Auftakt der Klassiker-Saison noch „euphorisch“ entgegen. Die harte Vorbereitung im Winter und die ersten Rennen ließen den niederländischen Chef des Milram-Rennstalls auf ein erfolgreiches Frühjahr hoffen. Selbst ein Überraschungscoup bei der 101. Auflage von Mailand – San Remo am heutigen Samstag hielt van Gerwen insgeheim für möglich. Doch dann begann eine fast schon unheimliche Serie, die van Gerwen einfach nur als dummes Pech bezeichnet – und die die Suche nach dem dringend benötigten neuen Hauptsponsor nicht unbedingt erleichtert.

Erst musste sich Sprinter Gerald Ciolek nach einem Sturz an der Schulter operieren lassen, dann brach sich Fabian Wegmann das Schlüsselbein – plötzlich stand Milram ohne seine wichtigsten Fahrer für die Frühjahrsklassiker da. Dazu musste in der Vorwoche auch Kapitän Linus Gerdemann wegen eines Magen-Darm-Infekts bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico aussteigen, nachdem er die Auftaktetappe gewonnen hatte. „Wenn bei einem Fußballklub zwei der drei Leistungsträger ausfallen, ist es schwer“, sagte Gerdemann. Nun müsse man eben improvisieren.

Schon beim heutigen Rennen in Norditalien, das traditionell von Sprintern dominiert wird, setzt van Gerwen auf Rundfahrt-Spezialist Gerdemann: „Eine Überraschung von uns ist nicht ausgeschlossen.“ Ein unerwarteter Erfolg seiner Fahrer bei der Fahrt nach San Remo, der nach den Absagen von Lance Armstrong (Magen-Darm-Infekt) und Heinrich Haussler immer mehr Topfahrer abhanden kommen, käme dem Niederländer bei der Sponsorensuche bestens zupass. Eines scheint sicher: Nur eine starke Saison – und vor allem ein erfolgreiches Auftreten bei der Tour de France – dürften Geldgeber zum Sponsoring in der krisengeplagten Sportart bewegen. Immerhin gab es zuletzt keinen spektakulären Dopingfälle – zu van Gerwens Erleichterung: „Jetzt sind wir in einer Phase, in der mehr Ruhe ist.“

Nachdem der Hauptgeldgeber Nordmilch frühzeitig angedeutet hatte, sein auf jährlich rund acht Millionen Euro geschätztes Engagement über 2010 hinaus nicht zu verlängern, hat der Milram-Chef im Existenzkampf bereits „viele Gespräche in viele Richtungen“ geführt. Und van Gerwen ist zuversichtlich, dass ihm das Schicksal seines einstigen Kollegen Hans-Michael Holczer, der seine Gerolsteiner-Equipe am Ende doch aufgeben musste, erspart bleibt: „Ich bin absolut optimistisch.“ dpa

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