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Auf das Drumherum kommt es an. Die Füchse richteten schon im vergangenen Jahr das Final Four im EHF-Pokal aus. Diesmal soll es auch mit dem Titel klappen.

© dpa/Wolf

Füchse Berlin im Final Four des EHF-Pokal: Finale Bespaßung

Im Handball werden große Titel fast nur noch in Viererturnieren ausgespielt, die man als Event inszeniert. So auch an diesem Wochenende, wenn die Füchse Berlin in der Max-Schmeling-Halle das Final Four im EHF-Pokal ausrichten.

Jetzt also auch die Frauen. Angesichts der jüngsten Entwicklung musste es ja irgendwann so kommen, dass der Champions-League-Sieger in einem Finalturnier ermittelt wird – und nicht mehr im klassischen Modus, also nach Hin- und Rückspiel. Wer letztlich den wichtigsten Wettbewerb im europäischen Vereinshandball in der Sportarena Budapest gewonnen hat, nämlich die Frauen von ZRK Podgorica, war mit Blick auf die Gesamtnachrichtenlage am vergangenen Wochenende zwar eher von niedriger Priorität. Aber darum ging es den Verantwortlichen auch nicht primär, sondern vielmehr um die grundsätzliche Entscheidung: Ja, so einen neuen Modus kann man schon mal testen.

Damit setzt die Europäische Handball-Föderation (EHF) den Trend der vergangenen Jahre nun auch im weiblichen Bereich fort. Im Männerhandball ist es national wie international längst üblich, renommierte Titel an einem Wochenende nach bekanntem Schema ausspielen zu lassen: Halbfinals am Samstag, Spiel um Platz drei sowie Finale am Sonntag. Den Auftakt zum Finalturnier-Marathon macht im Mai traditionell das Final Four um den DHB-Pokal in Hamburg, das die SG Flensburg-Handewitt am letzten Wochenende vor 12 000 begeisterten Zuschauern für sich entschieden hat. Weiter geht es am kommenden Samstag und Sonntag mit dem Finalturnier um den EHF-Pokal, das nach 2014 auch 2015 in Berlin ausgetragen wird. Den abschließenden Höhepunkt stellt das Final Four um den Champions-League-Titel der Männer am ersten Juniwochenende dar.

„Die Initiative, den Modus zu verändern, ist vor einigen Jahren von den Klubs ausgegangen“, sagt Alexander Gehrer aus der Marketing-Abteilung der EHF. „Ziel und Wunsch war es damals, den Wettbewerb auf der einen Seite zu stärken und zudem eine größere Aufmerksamkeit für die Sportart zu erreichen“, ergänzt Gehrer. Vor allem mit dem Final Four der Champions League hat das richtig gut geklappt: Seit der Einführung 2010 war die Kölner Arena mit ihrem Fassungsvermögen von 20 000 Besuchern immer ausverkauft, auch vor der sechsten Auflage in zwei Wochen hat das Interesse nicht abgenommen, im Gegenteil. „Am Finaltag 2014 haben wir über 10 000 Karten für 2015 verkauft“, sagt Gehrer.

Ob die Schmeling-Halle am Wochenende ausverkauft ist, steht noch nicht fest

Diese Bilanz erreichen sie bei der EHF immer wieder, weil es den Verantwortlichen gelungen ist, den Eventcharakter der Finalturniere stärker herauszustellen. Ob mit Auftritten bekannter Bands, allerhand Bespaßungsprogramm wie etwa Torwänden vor der Halle, Gewinnspielen oder der reinen Anwesenheit ehemaliger Handballgrößen. „Die Leute kommen nicht mehr nur wegen der vier Mannschaften, sondern auch wegen des Drumherums, das stetig gewachsen ist“, sagt Gehrer. Das haben Zuschauerbefragungen ergeben, die von der EHF eigens in Auftrag gegeben wurden. „Wir haben gezeigt, was man aus Handball machen kann und dass es eben kein Turnhallensport mit Sprossenwänden hinter dem Tor sein muss“, bilanziert Gehrer, „von diesem Image wollten wir ganz bewusst weg.“ Als Belohnung für dauerhaft gute Besucherzahlen beim Finalturnier der Champions League in Köln hat die EHF kürzlich beschlossen, den Wettbewerb bis 2020 in der Metropole am Rhein auszurichten.

Im EHF-Pokal gehen die Tickets dagegen nicht so mühelos weg. Das Label „Champions League“ zieht wesentlich mehr Besucher an als der mit der Europa League im Fußball vergleichbare Wettbewerb – wenngleich das Niveau der Teilnehmer erfahrungsgemäß nicht so viel schlechter ist. Für das zweite Finalturnier in der Max-Schmeling-Halle innerhalb von zwei Jahren etwa hatten die Füchse Berlin als Ausrichter ihre liebe Mühe und Not, die Spielstätte zu füllen. Ob die Halle am Samstag bei den Halbfinals zwischen dem HSV Handball und Skjern sowie den Füchsen und Velenje tatsächlich ausverkauft sein wird, war selbst wenige Tage vor dem Turnier nicht klar. „Ich hoffe, dass die Füchse Berlin für ihren Aufwand und ihre Mühen auch belohnt werden“, sagt Gehrer. 2014 sei die Veranstaltung schließlich perfekt organisiert worden. „Wer letztes Jahr dabei war, der muss 2015 eigentlich wiederkommen“, glaubt Gehrer. Wenn es mal so einfach wäre.

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