zum Hauptinhalt
Volle Hütte, leere Gesichter: Silvio Heinevetter und die Füchse-Fans sind bedient.

© dpa

Update

Füchse - Flensburg 16:27: Heimdebakel für die Füchse

Die Hütte voll gekriegt - in jeder Hinsicht: 16:27 verlieren die Füchse Berlin in der ausverkauften Schmeling-Halle gegen Flensburg und damit das direkte Duell um den dritten Tabellenplatz.

Eine Viertelstunde vor Schluss erreichte die Demütigung sogar die Ränge, bis dahin hatte sie ausschließlich auf dem Spielfeld stattgefunden. „Fleeeeensburg!“ intonierte die rot-weiß-blaue Traube im letzten Winkel der ausverkauften Max-Schmeling-Halle. „Haaaaandewitt“, entgegnete die Hundertschaft, die sich hinter einem Tor zusammenhängende Plätze gesichert hatte. Das Spielchen ging ein paar Mal hin und her. Geschätzte 400 Anhänger des Handball-Bundesligisten feierten am Ostersonntag längst ihre eigene Party, ihr Team führte mit 20:12 gegen die Füchse Berlin. Und das Berliner Publikum, das in Anbetracht des Ergebnisses sehr besonnen reagierte und ohne Pfiffe für die eigene Mannschaft ausblieb, musste die Häme über sich ergehen lassen. Genau wie Füchse unten auf der Platte.

Das zum vorentscheidenden Spiel für die direkte Champions-League-Qualifikation deklarierte Duell gegen den Tabellendritten geriet für die Berliner zu einem Debakel, am Ende hieß es 16:27 (10:12). „Bei uns hat heute gar nichts geklappt“, sagte Kapitän Torsten Laen, „das ist in so einem Spitzenspiel natürlich bitter“. Trainer Dagur Sigurdsson ging bei seiner Analyse schon ein wenig mehr ins Detail. „Wir waren überhaupt nicht präsent, haben den Kopf verloren“, sagte der Isländer, „und in der zweiten Halbzeit unser gesamtes Spielkonzept.“

Bis zur Pause boten die Teams zwar kein hochklassiges, aber zumindest ein spannendes Bundesliga-Spiel an, wobei die Gäste aus Schleswig-Holstein den besseren Start erwischten. Nachdem Steffen Weinhold die SG erstmalig mit vier Toren in Führung gebracht hatte (9:5/19.), griff Sigurdsson zur Grünen Karte – Auszeit. Diese Maßnahme zeigte Erfolg, beim 9:10 waren die Berliner wieder in Schlagdistanz. „Da hätte das Spiel kippen können“, sagte Weinhold. Stattdessen brachten sich die Füchse in eine äußerst ungünstige Ausgangsposition für die zweite Halbzeit. Abwehrchef Denis Spoljaric legte sich nach einer gegen ihn ausgesprochenen Zeitstrafe mit dem Schiedsrichter-Duo an, woraufhin der Kroate gleich für vier Minuten auf die Bank verbannt wurde. Das Gespann Fabian Baumgart/Sascha Wild hatte in den ersten 30 Minuten zwar eine klare Linie vermissen lassen und einige Regeln kurzerhand neu erfunden. Abgesehen vom Berliner Publikum, das die Referees mit ohrenbetäubenden „Schieber“-Rufen bedachte, wollte jedoch kein Berliner Beteiligter die Schuld bei den Unparteiischen suchen. „Wir haben uns die Niederlage schon selbst eingebrockt“, sagte Manager Bob Hanning.

In ihrer Überzahl-Phase nach der Pause sorgten die Flensburger schließlich für eine schnelle Entscheidung. Während der eingewechselte Holger Glandorf den Champions-League-Viertelfinalisten mit einfachen Rückraumtreffern anführte, ließen die Berliner zum wiederholten Mal jegliche Gefahr aus der Fernwurfdistanz vermissen. Und die wenigen Bälle, die überhaupt platziert und mit entsprechender Wucht auf das SG-Tor abgefeuert wurden, entschärfte Mattias Andersson im Flensburger Kasten. Der Schwede zog die Bälle unabhängig von Winkel und Wurfentfernung geradezu magnetisch an, in der zweiten Halbzeit ließ er ganze sechs Gegentore zu. „Mattias war unfassbar gut“, sagte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. In Anbetracht ihrer uneinholbaren Führung (23:12/49.) hätten die Gäste das Spiel allerdings auch durchaus ohne Torhüter gewinnen können. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false